Pressefreiheit:Mutige Auszeichnung

Der diesjährige Friedensnobelpreis ist eine deutliche Botschaft an alle Länder, in denen Journalisten gegängelt und verfolgt werden.

Von Katharina Riehl

Was kann, was soll ein Friedensnobelpreis bewirken? Er kann den Blick schärfen für eine krisengeschüttelte Region oder für ein Problem, das den Frieden und das Zusammenleben gefährdet; er kann einen Menschen in den Fokus nehmen, der sich einsetzt für das, was man pathetisch wohl eine "bessere Welt" nennen würde. Einen Preis für "Friedensverfechter" hat Alfred Nobel seine hochdotierte Auszeichnung selbst genannt.

Im vergangenen Jahr wurde das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen und dessen Kampf gegen den Hunger ausgezeichnet, und niemand konnte gegen diesen Preis etwas haben. Gegen den Hunger sind schließlich alle. Und so fällt die politische Wucht der diesjährigen Auszeichnung auf: Der Nobelpreis geht an die Journalisten Dmitrij Muratow und Maria Ressa aus Russland und von den Philippinen "für ihre Bemühungen um die Wahrung der Meinungsfreiheit, die eine Voraussetzung für Demokratie und dauerhaften Frieden" sei. Der diesjährige Friedensnobelpreis ist alles andere als ein Konsenspreis. Er ist eine ziemlich deutliche Botschaft an all jene Länder, in denen die freie Presse unterdrückt und gegängelt wird.

Die Mitglieder des Nobelkomitees haben auch betont, dass sie da nicht nur an Russland und an die Philippinen denken. Dmitrij Muratow und Maria Ressa erhalten den Preis stellvertretend "für alle Journalisten, die dieses Ideal in einer Welt verteidigen, in der Demokratie und Pressefreiheit immer ungünstigere Bedingungen vorfinden". Für die vielen Journalisten in all jenen Ländern, in denen unabhängige Berichterstattung die letzten Reste von Demokratie sichert - zum Teil unter Einsatz ihres Lebens.

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