Donald Trump:Lange geredet und doch nichts gesagt

Lesezeit: 1 min

Der frühere US-Präsident Donald Trump auf der "Conservative Political Action Conference" (CPAC) in Dallas, Texas. (Foto: SHELBY TAUBER/REUTERS)

Beim großen Treffen der Konservativen in Dallas lässt der abgewählte US-Präsident die Frage aller Fragen offen.

Kommentar von Christian Zaschke

Das Spannendste an Donald Trumps Auftritt vor der großen konservativen Zusammenkunft an diesem Wochenende in Dallas, Texas, war wohl die Frage, ob er einen neuen Friseur hat. Das Haupthaar des ehemaligen Präsidenten schimmerte in einem ungewohnten Goldton, es wirkte zudem etwas fluffiger als sonst. Das neue Styling mag der Tatsache geschuldet sein, dass zuletzt Fotos von Trump kursierten, die allzu lichte Stellen auf seinem Kopf offenbarten, und Trump ist, wie man weiß, ein sehr eitler Mann.

Inhaltlich hatte Trump nichts zu sagen. Er hatte keine politische Botschaft für die Besucher der Conservative Political Action Conference (CPAC), und auch auf die größte aller Fragen gab er keine Antwort: Wird Trump bei den Präsidentschaftswahlen im Jahr 2024 noch einmal antreten? Die CPAC wäre eine ideale Gelegenheit gewesen, um eine Kandidatur anzukündigen. Es war zuletzt darüber spekuliert worden, dass Trump seinen Eintritt ins Rennen rasch verkündet, um seinen innerparteilichen Konkurrenten das Wasser abzugraben. Nun sieht es so aus, dass seine Berater ihn davon überzeugt haben, bis nach den Zwischenwahlen im November zu warten. Das Ergebnis war eine Rede, die zwar lange dauerte, aber nirgendwo hinführte.

Es schien so, als langweile er sich selbst

Trump hatte so wenig mitzuteilen, dass es bisweilen wirkte, als langweile er sich selbst. Pflichtschuldig sagte er ein paar aggressive Sätze auf, wie etwa den, dass "radikale linke Verrückte und Faschisten" das Land von innen zerstört hätten und es daher nun darum gehe, die USA zu retten. Das hat er aber schon so oft gesagt, dass es dafür nur milden Beifall gab.

Es wäre ein grober Fehler, den ehemaligen Präsidenten zu unterschätzen und vor allem seine Fähigkeit, die rechte Basis zu begeistern, wenn er in Form ist. Doch bei seinem Auftritt in Dallas sah es so aus, als sei eingetreten, worauf die Demokraten seit Langem inständig hoffen: Donald Trump wirkte müde.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusDonald Trump in Dallas
:"Vielleicht muss man es noch einmal tun"

Der ehemalige US-Präsident hält sich in einer Rede zu einer neuerlichen Kandidatur weiterhin zurück. Mit radikalen Forderungen jedoch nicht. Das Publikum kann er trotzdem kaum begeistern.

Von Christian Zaschke

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: