Linkspartei:Ein fälliger Abschied, aber kein Befreiungsschlag

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Dietmar Bartsch wird künftig nicht mehr die Fraktion der Linken führen. (Foto: Frederic Kern/IMAGO/Future Image)

Dietmar Bartsch war bei der Linken immer schon da, trotz aller Misserfolge acht Jahre lang als Fraktionschef. Sein Amtsverzicht wird der Partei wenig helfen.

Kommentar von Jens Schneider

Wer eine Geschichte der Linkspartei mit ihren vielen Häutungen schreiben wollte, von der SED hin zur PDS bis zu ihrem heutigen fragilen Zustand, könnte sie wunderbar am Beispiel ihres Veteranen Dietmar Bartsch erzählen. Der noch amtierende Fraktionschef war als junger Mann in die SED eingetreten, spielte in der PDS in den Neunzigern eine zentrale Rolle und war vorn dabei, als die Linkspartei bundesweit unerwartete Erfolge feierte. Als mittlerweile erfahrener, pragmatischer Politprofi wurde Bartsch zu einer Konstante der Partei, wichtig auch für deren innere Balance. Er wirkte immerhin solide, was aber gegen den Niedergang der Linken in den vergangenen Jahren so wenig half wie alle anderen Versuche, der Partei Halt zu geben. Spätestens seit dem für sie verheerenden Ergebnis bei der Bundestagswahl hielten viele ihn nicht mehr für den richtigen Mann an der Fraktionsspitze. Aber auch sie können kaum glauben, dass sein Verzicht der Partei nun viel hilft.

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