Coronavirus:Scheitert Italien, scheitert Europa

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Offiziere hissen auf dem Balkon des Präsidentenpalasts aus Anlass einer Schweigeminute für die Opfer der Corona-Pandemie die italienische und die EU-Flagge auf Halbmast. (Foto: AFP)

Das Virus fordert die Europäische Union weniger als wirtschaftliche denn als menschliche Gemeinschaft. Doch wie langsam diese gegenseitige Hilfe anläuft, ist unverzeihlich.

Kommentar von Daniel Brössler, Berlin

Deutsche Fernsehzuschauer haben in den vergangenen Wochen erschütternde Bilder aus Italien gesehen. Bilder von hoffnungslos überfüllten Intensivstationen, von Toten, die ohne das Geleit der Familien zu Grabe getragen werden, und vom Papst in der unsagbaren Einsamkeit eines menschenleeren Petersplatzes. Das Bild des italienischen Ministerpräsidenten Giuseppe Conte, der sich vor Fahnen der Europäischen Union und Italiens von seinem römischen Amtssitz aus an das deutsche Volk wendet, scheint nicht auf Anhieb in diese Reihe zu gehören. Doch auch dieser Auftritt, ein Hilferuf zur besten Sendezeit, wird bleiben. Wer dereinst wird zeigen wollen, wie schlimm es in diesem fürchterlichen Jahr 2020 um Europa stand, wird um diese Aufnahme nicht herumkommen. Offen ist nur, was sie dann zeigen wird: den Anfang vom Ende oder den Anfang vom Neubeginn.

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