Bataclan-Prozess:Kann ein Prozess Wunden heilen?

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Da drinnen wird verhandelt: der Justizpalast im Zentrum von Paris. (Foto: ALAIN JOCARD/AFP)

Angehörige von Opfern erhoffen sich von Verfahren oft nicht nur Aufklärung und Gerechtigkeit, sondern auch Linderung ihres Schmerzes - meist vergebens. Es muss viel zusammenkommen, damit ein Prozess Gutes bewirkt.

Kommentar von Annette Ramelsberger

Nichts weniger als die Wahrheit wollte die Familie Yozgat im NSU-Prozess bekommen, nichts weniger, als Gerechtigkeit erfahren. Und dann erfährt sie die Sache mit dem Handy. Ein winziges Detail, das untergeht in einer Mordserie wie der des NSU: Dem bereits toten Halit Yozgat, von den NSU-Mördern in den Kopf geschossen, wurde bei der Obduktion in der Rechtsmedizin auch noch das Handy geklaut. Ein letzter Akt der Missachtung. Ist dieses Detail wichtig? Oder verstört es die Familie noch mehr? Ist ein Prozess überhaupt dazu da, Wunden zu heilen? Und schmerzt die Wahrheit nicht noch mehr?

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