Manager-Gehälter:Mehr, mehr

Für die Mitarbeiter springt in der Pandemie vielleicht ein Plus von 1,5 Prozent heraus. Manche Chefs sind besser dran.

Von Jan Schmidbauer

Spitzenmanager betonen gerne, wie entscheidend Timing sei. Dieses ist etwas Ähnliches und doch etwas ganz anderes als Pünktlichkeit, wie man soeben am Beispiel von Bahn-Chef Richard Lutz sehen kann. Lutz, und zwei seiner Vorstandskollegen, können nun offenbar mit einer Erhöhung ihrer Fixgehälter von 2023 an rechnen, während halbleere Züge durchs Land fahren: Timing ist eher nicht so sein Ding. Zwar verzichtet Lutz in diesem Jahr auf Boni, sein Fixgehalt soll künftig aber um zehn Prozent auf knapp eine Million Euro steigen, während für viele Beschäftigte bei der jüngsten Tarifrunde nur 1,5 Prozent heraussprangen.

Anderswo geht es um noch größere Summen. Volkswagen, auch das eine Nachricht dieser Woche, hält für seinen ehemaligen Lkw-Chef Andreas Renschler knapp 30 Millionen Euro Betriebsrente bereit. Und Telekom-Chef Tim Höttges soll sich laut Manager Magazin wohl auch nicht damit zufriedengeben, dass der Aufsichtsrat sein Gehalt auf 8,5 Millionen Euro deckeln will.

Keiner der Manager kann etwas dafür, dass die Welt und mit ihr die Wirtschaft in einer schweren Krise stecken. Doch gerade diejenigen, die sich keinerlei finanzielle Sorgen machen müssen, im Unterschied zu Millionen von der Pandemie gebeutelten Arbeitnehmern und Selbständigen: Sie sollten in so einer Zeit innehalten. Top-Manager rechtfertigen ihre hohen Gehälter gerne mit der Verantwortung, die sie tragen. Diese besteht aber auch darin, den sozialen Frieden in ihren Unternehmen und in der Gesellschaft nicht zu gefährden.

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