Online-Journalismus:Sex, Drugs and vorauseilender Gehorsam

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Punk is dead? "Vice" lieferte einst Geschichten aus den Randbereichen der Zurechnungsfähigkeit. Hört man nun auf die Weisungen des saudischen Kronprinzen? (Foto: Vice Media)

"Vice" war wild und unbequem, dann kippte das Ertragsmodell. Jetzt kooperiert das Unternehmen mit dem Regime in Saudi-Arabien.

Von Philipp Bovermann

Die Region um die Stadt Al-Ula in Saudi-Arabien muss wirklich schön sein. Das jedenfalls bleibt hängen, liest man den am vergangenen Montag erschienenen Vice -Artikel über den Langstreckenlauf "Desert Blaze", der Ende August dort stattfand. Vice-Reporterin Nada Hajouz berichtet ausführlich über ein, so die Unterzeile, "außergewöhnliches Erlebnis und eine Reise voller Abenteuer und eine umfassende Erkundung der Region, die voller historischer Denkmäler aus der vorchristlichen Zeit ist". Die Sieger kommen zu Wort und preisen die atemberaubende Landschaft der Oasenregion, die Kultur und die Geschichte Saudi-Arabiens, Siegerinnen gibt es auch, einige sogar unverschleiert. Im touristischen Aushängeschild Al-Ula sind die Sitten etwas lockerer. Das saudische Regime versucht, sich mit einer von oben bewachten Liberalisierung des öffentlichen Lebens, vor allem aber mit sehr viel Geld ein modernes Image zu geben. Teil dieser Strategie ist inzwischen auch Vice.

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