Interview mit Tom Buhrow:"Überprivilegiert und marode weise ich zurück"

Lesezeit: 6 min

Tom Buhrow, 65, ist seit 2013 der Intendant des Westdeutschen Rundfunks. (Foto: Herby Sachs/WDR)

Wohin geht es mit den Öffentlich-Rechtlichen? Der WDR-Intendant und ehemalige ARD-Vorsitzende Tom Buhrow im Gespräch zu Gehältern, zur Haltung im Journalismus - und zu seinen Entschuldigungen.

Interview von Claudia Tieschky

Vor einem Jahr hielt der damalige ARD-Vorsitzende Tom Buhrow seine berühmt gewordene Grundsatzrede im Hamburger Übersee-Club, mit viel Flair von Aufbruch und Weltmeeren, aber sozusagen off duty - ausdrücklich nicht als ARD-Vorsitzender. Buhrow war zu dem Zeitpunkt seit neun Jahren WDR-Intendant, der mit 413 400 Euro Jahresgehalt der am höchsten bezahlte Senderchef, und er war bereits 2020 und 2021 ARD-Vorsitzender gewesen. Nun verlangte er grundlegende Reformen, stellte unter anderem infrage, ob es die zwei nationalen Fernsehprogramme von ARD und ZDF brauche, regte einen runden Tisch an, der den öffentlich-rechtlichen Rundfunk auf eine neue gesellschaftliche Basis stellen solle. Aus den Wolken fielen dabei alle, die sich unter dem verheerenden Eindruck des RBB-Skandals genau mit diesem Thema gerade intensiv beschäftigten und solche Töne von Buhrow in den Verhandlungen bislang nicht gehört hatten - Intendantinnen und Intendanten und die Rundfunkkommission der Länder erfuhren von der Rede kurz vorher oder gar nicht. Ein Jahr danach arbeitet ein Zukunftsrat an Reformen, doch ARD und ZDF stehen vor einer Beitragsblockade.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusExklusivSoziologin Eva Illouz und die Linke
:Wir, die Linken? Nicht mehr

Ich glaubte, dass vor allem die Leute aus meinem politischen Lager von den Gräueltaten der Hamas abgestoßen wären. Stattdessen sehen sich die Juden in Israel und in der Welt schamlos im Stich gelassen.

Von Eva Illouz

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: