Eine Prüfung durch die Antikorruptionsbeauftragte des NDR entlastet nach Senderangaben die Direktorin des Landesfunkhauses Hamburg, Sabine Rossbach. "Im Ergebnis wurden zu den vorliegenden Vorwürfen keinerlei Korruptionstatbestände durch Handeln oder Unterlassen der Direktorin Sabine Rossbach festgestellt", teilte der NDR mit. Die Vorwürfe der vergangenen Wochen hätten sich somit als falsch herausgestellt, heißt es.
Hintergrund waren Vorwürfe der Vetternwirtschaft im Landesfunkhaus Hamburg, und die Frage, ob die Direktorin ihr Amt dafür genutzt haben könnte, um Verwandte zu begünstigen, was auch das Programm betroffen haben könnte. Rossbach und der Sender hatten dies zurückgewiesen. Doch Mitarbeiter des NDR in Hamburg hatten dem Intendanten Joachim Knuth in einem Brief mitgeteilt, dass sie sich "eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit der Funkhaus-Chefin nicht mehr vorstellen" könnten.
Anfang September hatte der NDR mitgeteilt, dass Rossbach ihre Tätigkeit vorerst ruhen lasse. Bei dieser Entscheidung bleibe es, Rossbach werde ihr Amt zum April 2023 zur Verfügung stellen. "Der unabhängige Bericht der Antikorruptionsbeauftragten entlastet mich und betroffene Kolleginnen und Kollegen im Landesfunkhaus Hamburg zugleich", erklärte Rossbach, in den vergangenen Wochen sei aber viel gegenseitiges Vertrauen verloren gegangen. Joachim Knuth äußerte sich "erleichtert, dass sich die schweren Verdächtigungen nicht erhärtet haben". Sabine Rossbach sei eine hervorragende Journalistin, die ihr ganzes Berufsleben dem NDR gewidmet habe und er bedaure, so Knuth, dass diese Leistung durch die Vorwürfe überschattet worden sei. Ergebnisse einer internen journalistischen Aufarbeitung des NDR sollen bis Ende der Woche vorliegen, zwei investigative Journalisten des Senders sind damit beauftragt worden. Ähnlich war der NDR auch bei Vorwürfen im Funkhaus Kiel vorgegangen.