Vom Sportblatt L'Équipe bis zur Kinderzeitung Petit Quotidien hat am Donnerstag fast jeder Kiosktitel in Frankreich auf das Attentat gegen Charlie Hebdo reagiert, bei dem zwölf Menschen ums Leben kamen. Le Monde, bekannt für den sparsamen Umgang mit Superlativen, titelt in Großbuchstaben: "Frankreichs 11. September". Viele Blätter hoben das Motto "Je suis Charlie" auf ihre erste Seite, unter dem die Menschen Solidarität zeigen.
Die wichtigste Aktion der Pariser Presse ist am Donnerstag dann aber, bei aller Trauer für ein Weiterleben zu sorgen. Unbedingt weiterleben soll, ja muss Charlie Hebdo, das attackierte Satiremagazin. Dass die Terroristen ihr Ziel erreichen könnten, Charlie Hebdo auszulöschen, wollen Frankreichs Medien gemeinsam verhindern.
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Die Titelseiten tragen Trauer, viele erscheinen in Schwarz: Zeitungen und Karikaturisten weltweit bringen ihre Solidarität mit "Charlie Hebdo" zum Ausdruck. Auch viele Nachrichten-Websites gedenken der toten Journalisten.
Um 13.30 Uhr am Donnerstag meldet der Nouvel Observateur auf seiner Online-Seite eine Erklärung des Charlie-Anwalts Richard Malka. Das Satiremagazin, kündigt Malka an, werde kommenden Mittwoch zum nächsten regulären Erscheinungstermin wieder herauskommen. Die Nummer soll acht Seiten haben, halb so viel wie üblich - und eine Auflage von einer Million statt der sonst üblichen 60 000 Stück. Alle Erlöse sollen ausschließlich an die Familien der Anschlagsopfer gehen. Die Zeitung Libération hat - wie schon bei dem Brandanschlag 2011 auf das Satireblatt - die Charlie-Kollegen bei sich untergebracht; auch habe man Hilfen von Canal+ erhalten, dem großen Bezahlsender, und von der Mediengruppe Le Monde.
Aufruf zum Heft-Kauf
Bereits am Mittwoch hatte Le Monde mit den Sendern von France Télévisions und Radio France dem Magazin jede nötige Hilfe angeboten und einen Aufruf an weitere Medienhäuser gerichtet, sich anzuschließen.
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Auf Twitter zeigen sich Zeichner und Karikaturisten solidarisch mit ihren getöteten Kollegen von "Charlie Hebdo". Besonders ein Motiv prägt den Protest.
Unmittelbar nach dem Attentat hatte am Mittwoch der Charlie-Redakteur Patrick Pelloux in Radio- und Fernsehinterviews unter mühsam zurückgehaltenen Tränen erklärt, dass Charlie Hebdo weitererscheinen müsse. Pelloux war einer der Ersten am Ort des Massakers und versorgte Verwundete.
Der ermordete Zeichner Cabu hätte es so ausgedrückt, sagte er: "Jetzt muss ein noch viel besseres Heft erscheinen, also werden wir genau das machen, ich weiß nicht wie, wir werden mit unseren Tränen schreiben."