Arnold bringt nichts aus der Fassung. Die Dinge sind, wie sie sind. Und Arnold akzeptiert das. Wobei er nicht ignorant ist. Er nimmt vieles wahr, die Katastrophen der Welt ebenso wie seine unmittelbare Umgebung. Aber als leidenschaftlichen Menschen darf man sich diesen jungen Mann nicht vorstellen.
In seinem Leben passiert alles gleichzeitig, die physische Realität ist eins mit der digitalen. Tweets und Posts und Gespräche auf dem Sofa, die parallele Bewegung in gemauerten und virtuellen Räumen: Arnold nimmt das alles wahr, nimmt auch teil daran. Was genau gerade passiert, ist dabei nicht so wichtig. Irgendwas ist schließlich immer los.
Beide schauen auf ihr Tablet, dann wieder teilen sie ihre Gedanken
Der Autor Marius Goldhorn schildert in seinem schmalen Roman "Park" aus dem vergangenen Jahr karg und beinahe ausschließlich in Hauptsätzen, wie sein Held Arnold durchs Leben stromert. Für die Hörspielfassung Park Revisited hat er den Stoff nun adäquat aufbereitet. Arnold reist Odile hinterher, mit der er einmal liiert war und es eigentlich gerne wieder wäre. Die beiden haben sich nicht wirklich getrennt, schon gar nicht gab es einen großen Krach. Irgendwann hat es einfach aufgehört, dass sie miteinander geschlafen und sich gesehen haben.
Und irgendwann fängt es wieder an. Mit derselben Beiläufigkeit. Manchmal sitzen Arnold und Odile, gesprochen von Maximilian Brauer und Lilith Stangenberg, nebeneinander, und jeder schaut auf seinem Tablet einen anderen Film. Dann wieder teilen sie ihre Gedanken. Marius Goldhorn ist es gelungen, einen Lebensstil einzufangen, wie ihn etliche Menschen in ihren Zwanzigern führen - die Abkehr von Alphatier-Gehabe und Konsumzwang, von Ideologien und einer Flucht in die Ironie. Das Leben ist voller Möglichkeiten, verpasst man eine, bietet sich bald eine neue.
Eine schöne Spielerei ist, dass sich Fiktion und Wirklichkeit durchdringen: Auf dem Blog Romcompoems gibt es Arnolds Gedichte sowie seine Playlist.
Park Revisited, SWR 2, Donnerstag, 22.05 Uhr.