Zeitschriften:Scheck und Champagner

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Im Partnerlook, die Cover von "Elle" und "Madame" im Dezember 2021. (Foto: Burda Media; Beautiful Minds Media)

Der Streit um das doppelte Cover-Foto von "Elle" und "Madame" endet vor Gericht in einem Vergleich - Champagner inklusive.

Von Lisa Priller-Gebhardt

Lieferengpässe bei Champagner! Der beim Luxuskonzern LVMH für die Getränke zuständige Manager Philippe Schaus warnte Ende vergangenen Jahres im Interview mit der Nachrichtenagentur Bloomberg, dass die Vorräte einiger Marken des Edelgetränks zur Neige gehen. Umso besser für die Kolleginnen der Elle, dass dort in den nächsten Tagen eine Kiste eintrudeln wird. Absender ist Dominik Wichmann, Geschäftsführer der Looping-Group in München. Er verschickt sie zusammen mit Champagner-Gläsern, die an die Form einer Friedenspfeife erinnern sollen. Warum die Show?

Vor anderthalb Jahren war auf der Dezember-Ausgabe der Zeitschrift Madame, die seit gut zwei Jahren in der Looping-Verlagssparte Beautiful Minds Media erscheint, das gleiche Titelbild zu sehen wie auf der Dezember-Ausgabe der Elle, die bei Burda erscheint. Der Zwillingslook führte zu reichlich Unmut zwischen den Münchner Häusern. Burda und Looping wähnten sich beide als Inhaber der Exklusivrechte an dem Bild des Fotografen Victor Demarchelier. Es handelt sich um eine Aufnahme des kanadischen Models Coco Rocha mit ihrer Tochter Ioni. Looping-Chef Dominik Wichmann sagte: "Wir haben die Exklusivrechte an dem Bild für Deutschland, Österreich und die Schweiz gekauft, sie gelten bis Mitte Dezember." Burda konterte in einer Mitteilung: "Jegliche Vorwürfe sind haltlos. Elle behält sich rechtliche Schritte vor." Das Foto sei eigens für Elle produziert worden.

"Elle" überweist Geld - doch "Madame" muss die Gerichtskosten übernehmen

Nachdem der deutsche Herausgeber der Elle nicht bereit war, einen Fehler einzuräumen, sah sich die Looping-Group zur Wahrung ihrer Rechte gezwungen und reichte Klage ein. Es kam zu einer juristischen Auseinandersetzung am Landgericht Hamburg. Sie endete nun in einem Vergleich, "durch den sich die Elle verpflichtet hat, der Madame eine ordentliche, fünfstellige Summe Geld zu überweisen", ließ Dominik Wichmann in einem Linkedin-Post wissen.

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Burda teilt mit: "Der Vergleich beinhaltet einen niedrigen fünfstelligen Betrag, von dem Madame beziehungsweise Beautiful Minds einen erheblichen Teil an die Gerichtskasse und die Anwälte zahlen muss, weil sie 90 Prozent der Prozesskosten zu tragen haben". Geld für Madame, Champagner für Elle, cheers.

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