Ehemaliger WDR-Fernsehspielchef:"Tatort"-Erfinder Gunther Witte ist tot

Gunther Witte hält bei einer Pressekonferenz ein Foto mit einer Szene der ersten Tatort-Folge "Taxi nach Leipzig". (Foto: dpa)

Er habe das deutsche Fernsehen geprägt wie kaum ein anderer, sagt WDR-Intendant Tom Buhrow. Nun ist der Dramaturg im Alter von 82 Jahren gestorben.

Gunther Witte, Erfinder der berühmten Krimi-Reihe Tatort, ist tot. Der ehemalige WDR-Fernsehspielchef starb bereits am vergangenen Donnerstag im Alter von 82 Jahren in Berlin, wie der Sender mitteilte. "Mit seiner einzigartigen Erfindung der 'Tatort'-Reihe hat er den WDR und das deutsche Fernsehen so nachhaltig geprägt wie kaum ein anderer: Sonntag, 20.15 Uhr ist nach wie vor 'Tatort'-Zeit im Ersten", erklärte Intendant Tom Buhrow.

Witte wurde 1935 im lettischen Riga geboren, war in Berlin aufgewachsen und nach dem Studium der Theaterwissenschaften und einem Engagement in Karl-Marx-Stadt, dem heutigen Chemnitz, in den Westen gegangen. Anfang der Sechzigerjahre kam Witte zum WDR, zunächst als Redakteur und Dramaturg. Das Konzept für den Tatort entwickelte er 1969: eine Fernsehkrimireihe mit regionalen Besonderheiten und Ermittlern. Ein Jahr später lief mit "Taxi nach Leipzig" die erste Folge. Zum anhaltenden Erfolg der Krimireihe sagte Witte einmal im SZ-Interview: "Wenn ich mir vorstelle, jemand hätte mir das damals prophezeit, hätte ich gesagt: 'Du spinnst wohl!'"

1979 übernahm Witte die Leitung der Fernsehspielabteilung, die er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1998 anführte. Neben seiner Tätigkeit für den WDR produzierte Witte zahlreiche Fernsehfilme wie "Die verlorene Ehre der Katharina Blum" von Volker Schlöndorff. In seine Zeit als WDR-Fernsehspielchefs fiel auch der Start der Vorabendserie "Lindenstraße".

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