Vielleicht hat er da schon mehr gewusst, der Jan Köppen, als er die neueste Ausgabe seiner Kuppel-Fleischbeschau-Show Take me out für RTL aufgezeichnet hat. Als die Sendung am vergangenen Samstagabend ausgestrahlt wurde, begrüßte er die Zuschauer mit beiger Anglerweste und passendem Hut. Das sah verdächtig nach Safari-Urlaub aus, oder eben nach: Outfit für den australischen Dschungel. Köppen wird künftig Ich bin ein Star - Holt mich hier raus (kurz: Ibes) moderieren. Er folgt damit auf Daniel Hartwich, der seit 2013 mit Dschungel-Moderations-Ikone Sonja Zietlow die 16 Camp-Tage moderiert hatte und wegen seiner schulpflichtigen Kinder nicht mehr nach Australien reisen wird.
Jan Köppen ist eine naheliegende Lösung für den Kölner Privatsender. Dem geneigten RTL-Zuschauer ist er bereits bekannt. Nicht nur aus besagter Kuppel-Show, durch die er recht schlagfertig und empathisch führt. Sondern auch von dem Parcours-Wettbewerb Ninja Warriors Germany, den er an der Seite des ewig brüllenden Sportmoderators Frank Buschmann und der tapfer field-interviewenden Kollegin Laura Wontorra moderiert und kommentiert. Keine leichte Rolle, sich neben den prominenten Fernsehsport-Gesichtern zu behaupten. Das gelingt ihm allerdings seit nunmehr sechs Staffeln: auch weil er dort ein paar Eigenschaften zeigt, die auch ein Dschungel-Moderator in Nachfolge von Dirk Bach und Daniel Hartwich unbedingt braucht.
Moderieren ohne Hose? Jan Köppen weiß, worauf er sich bei RTL einlässt
Zum einen: Selbstironie. "Hier die besten Kommentare aus fünf Jahren Ninja Warriors Germany von Jan Köppen: 'Aaauuu, Aaah, Eieiei, Uiuiui, Uuuh, Ei, Ahh, Whoop, Aaalda'", fasste Köppen beim bis dato letzten Staffelfinale seine Moderationskünste in der Show zusammen, in der sich austrainierte Athletenkörper durch Kletter- und Koordinationsparcours hangeln. Zum anderen, dass er keine übertriebene Scham vor Blödeleien hat. Als Köppen in derselben Sendung die Hose kaputtging - fragen Sie nicht! -, moderierte er eben ohne weiter. RTL-typischer Kamerazoom auf seine nackten Beine inklusive. Köppen weiß, worauf er sich einlässt.
Bei Ninja Warriors Germany hat er auch bewiesen, dass er die Feinheiten einer Doppelmoderation beherrscht, auch kleinere Spontan-Neckereien. Da Sonja Zietlow natürlich für die Dschungel-Moderation gesetzt ist, eine ebenso unumgängliche Voraussetzung fürs Ibes-Amt. Zietlow, die es nach 16 Staffeln in Folge ja am besten wissen müsste, hat Köppen jedenfalls schon die "Dschungeltauglichkeit" attestiert. Für RTL-Unterhaltungschef Markus Küttner war Köppen nach eigener Aussage eh "absoluter Wunschkandidat". Bereits zweimal hatte sein Sender Köppen für Daniel Hartwich als Krankheitsvertretung eingesetzt: Auch beim Staffelfinale von Let's Dance im Februar, wo sich der Moderator souverän auf dem Freitagabend-Liveshow-Parkett bewegte.
"Irgendwas mit Medien", Malerei und Entspannungs-Hip-Hop
Wie so viele seiner Generation wollte Köppen "schon immer irgendwas mit Medien, irgendwas Kreatives machen", erzählte der 39-Jährige in einem Podcast-Interview. Auf ein Viva-Praktikum folgten Volontariat und erste Moderationen für den Musiksender. Aufgenommen wurde das Interview übrigens in Köppens Atelier. Neben seinem Moderationsberuf malt er großflächige, abstrakte Bilder, die auch ohne die Fernsehauftritte ihres Schöpfers betrachtenswert wären. Köppen ist zudem Musiker, bringt immer mal wieder neue Songs raus, Genre: Entspannungs-Hip-Hop.
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Nun also der Dschungel, TV-Trash-Lagerfeuer der Nation. In einem RTL-Beitrag hat Jan Köppen schon angekündigt, wie er die Sendung moderieren will: "Mit einer gewissen Ironie und Distanz, aber immer auch mit einer gewissen Portion Empathie." Das klingt sehr nach dem Zietlow/Hartwich-Moderationsstil der vergangenen neun Staffeln. Und die passende beige Dschungelweste hat Jan Köppen ja auch schon.