Programmausfälle:ARD-Streik bringt Sender in Schwierigkeiten

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(Foto: dpa)
  • Der ARD-Warnstreik hat am Mittwochvormittag bei mehreren Rundfunkanstalten zu Sendeausfällen geführt.
  • Im Laufe des Tages dürften die Probleme noch größer werden: Auch Flaggschiffe wie die "Tagesschau" könnten betroffen sein.

Von Detlef Esslinger

Der Streikaufruf der Gewerkschaften bei der ARD hat am Mittwochvormittag Wirkung gezeigt. Das gab der Verwaltungsdirektor des Bayerischen Rundfunks, Albrecht Frenzel, bei einer Pressekonferenz in Stuttgart zu. Im Laufe des Tages könnten die Auswirkungen aber noch deutlich heftiger werden: Zu den bestreikten Sendern gehört nämlich neben dem Bayerischen Rundfunk (BR), dem Westdeutschen Rundfunk (WDR), dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) und dem Südwestrundfunk (SWR) auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR) - und dort befindet sich die Redaktion von ARD-aktuell, die die "Tagesschau" und die "Tagesthemen" produzieren. "Die große Frage ist, was passiert, wenn dort um 11 Uhr der Studiobetrieb beginnt", sagte Frenzel. Er ist auch Vorsitzender der Finanzkommission der ARD. Die Tagesschau um 12 Uhr wurde jedoch regulär ausgestrahlt

Zu den Streiks hatten der Deutsche Journalistenverband (DJV), Verdi sowie die Deutsche Orchestervereinigung aufgerufen. Sie verhandeln seit mehreren Monaten jeweils bisher vergeblich mit den jetzt bestreikten Sendern um einen neuen Gehaltstarifvertrag. Beim BR fielen am Mittwochmorgen die Hörfunkwellen Bayern 2, B5 aktuell und BR Klassik aus. Auf ihren Kanälen läuft seit 6.30 Uhr das Unterhaltungsprogramm Bayern 3. Beim WDR konnte das Morgenmagazin für die ARD sowie die anschließende Sendung "Live nach 9" nicht wie geplant ausgestrahlt werden.

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Der WDR zeichnete vor dem geplanten Streikbeginn eine Stunde auf und sendete diese dann während der normalen Sendezeit. Beim MDR gab es nach Darstellung Frenzels bisher keine Ausfälle, und beim SWR soll der Streik erst um 15 Uhr beginnen. "Es gab jedoch einen kleinen Solidaritätsstreik des Sinfonieorchesters. Sie machten vor der Probe 15 Minuten Pause." Die Gewerkschaften wollen in der Tarifrunde durchsetzen, dass sich die Tarifsteigerungen bei den ARD-Anstalten wie bisher am öffentlichen Dienst orientieren. Die Erhöhung müsse "mindestens vergleichbar" sein, sagte der DJV-Vorsitzende Frank Überall.

Bei den Ländern haben Verdi und andere Gewerkschaften im Frühjahr ein Plus von 7,8 Prozent durchgesetzt, gestreckt auf 33 Monate. BR-Verwaltungsdirektor Frenzel sagte dazu in Stuttgart, von der Bindung an den öffentlichen Dienst müssten die ARD-Anstalten sich nun abkoppeln. "Das ist unsererseits kein böser Wille. Wir würden unsere Mitarbeiter gerne angemessen vergüten, wenn wir könnten." Doch hätten zum Beispiel die Bundesländer derzeit andere Möglichkeiten als die ARD. Die Einnahmen der Länder seien in den zurückliegenden zehn Jahren um 40 Prozent gestiegen, die in der ARD jedoch nur um 4,7 Prozent. Daher bieten die Häuser derzeit ein Plus in zwei Stufen, gestreckt auf 24 Monaten. Es soll zwischen 1,7 und 2,1 Prozent liegen.

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