Rostock:DGB fordert faire Löhne für Mitarbeiter der Tourismusbranche

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Schwerin (dpa/mv) - Köche, Kellner und Zimmermädchen profitieren nach Einschätzung des Deutschen Gewerkschaftsbundes bislang zu wenig vom Tourismusboom in Mecklenburg-Vorpommern. "Das Gastgewerbe im Norden macht gute Geschäfte, aber es verspielt die Zukunft, wenn die Arbeitsbedingungen nicht deutlich besser werden. Der Boom der Branche muss in Euro und Cent auch bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ankommen", forderte DGB-Nord-Vize Ingo Schlüter am Dienstag in Schwerin. Er reagierte damit auf die am Vortag veröffentlichte Halbjahresbilanz der Tourismusbranche, die ebenso wie die Besucherströme in den Ferienmonaten Juli und August für 2018 neue Gäste- und Übernachtungsrekorde erwarteten lassen.

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Schwerin (dpa/mv) - Köche, Kellner und Zimmermädchen profitieren nach Einschätzung des Deutschen Gewerkschaftsbundes bislang zu wenig vom Tourismusboom in Mecklenburg-Vorpommern. „Das Gastgewerbe im Norden macht gute Geschäfte, aber es verspielt die Zukunft, wenn die Arbeitsbedingungen nicht deutlich besser werden. Der Boom der Branche muss in Euro und Cent auch bei den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ankommen“, forderte DGB-Nord-Vize Ingo Schlüter am Dienstag in Schwerin. Er reagierte damit auf die am Vortag veröffentlichte Halbjahresbilanz der Tourismusbranche, die ebenso wie die Besucherströme in den Ferienmonaten Juli und August für 2018 neue Gäste- und Übernachtungsrekorde erwarteten lassen.

Allerdings hatte Lars Schwarz, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes in Mecklenburg-Vorpommern, dabei auch auf zunehmende Personallücken in Restaurants und Hotels verwiesen und Erleichterungen für die Einstellung ausländischer Bewerber verlangt. Trotz zuletzt spürbarer Tarifsteigerungen sei es immer schwieriger, einheimische Fachkräfte zu finden. Wie hoch die Tarifbindung in der Branche ist, sagte er nicht.

„Ohne humane Arbeitsbedingungen und Tariflöhne werden immer mehr Stellen unbesetzt bleiben“, erklärte Schlüter. Vielfach würden Angestellte nur wenig mehr verdienen als den Mindestlohn, Arbeitgeber in Betrieben ohne Betriebsrat würden sogar versuchen, diese Mindeststandards zu umgehen. Die Beschäftigten bräuchten endlich Anerkennung und Wertschätzung. „Geld, Arbeitszeiten und Ausbildungsbedingungen müssen stimmen“, betonte der Gewerkschafter. Als Niedriglohnbranche habe der Tourismus im Norden keine Zukunft.

Der Gewerkschaftskritik schloss sich die Linke an. „Die Fachkräftekrise in den Hotels und Gaststätten des Landes ist größtenteils hausgemacht. Ursache sind vergleichsweise niedrige Löhne und schwierige Arbeits- und Ausbildungsbedingungen“, konstatierte der wirtschaftspolitische Sprecher der Linksfraktion im Landtag, Henning Foerster.

Die Tarifbindung in der Branche sei besonders gering und für Lehrlinge wie für ausgebildete Fachkräfte gebe es in touristischen Zentren kaum bezahlbaren Wohnraum. „Bevor jetzt verstärkt um ausländische Arbeitskräfte geworben wird, müssen Landesregierung und Branche ihre Hausaufgaben machen“, mahnte Foerster. In einem Bundesland mit ohnehin extrem langen Arbeitszeiten die geltenden Schutzbestimmungen noch aufweichen zu wollen, leiste der Fachkräftesicherung zudem eine Bärendienst. Foerster reagierte damit auf Bestrebungen des Gaststättenverbandes, die täglichen Arbeitszeiten saisonal über die gesetzliche Höchstgrenze auszuweiten.

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