Tourismus - Dresden:Sachsen gut besucht: Positive Stimmung in Tourismusbranche

Deutschland
Zwei Wanderer und ein Radfahrer sind auf einem Wanderweg unterwegs. Foto: Frank Rumpenhorst/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Dresden (dpa/sn) - Erzgebirge, Vogtland, Sächsische Schweiz: Sachsens Urlaubsregionen und Städte sind nach coronabedingt verspätetem Saisonstart gefragt. Wie im Vorjahr zieht es Urlauber aus dem Inland in den Freistaat - und diesmal auch aus dem Ausland. "Die Sehnsucht nach Urlaub und der Wunsch zu reisen sind im Sommer 2021 ungebrochen", sagt Veronika Hiebl, Geschäftsführerin der Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen (TMGS). Die Vorbuchungen zeigten, dass Inlandsurlaub liege weiter im Trend liege, auch wenn anders als im Vorjahr das Ausland ebenso lockt. Und von dort kommen ebenfalls wieder Gäste.

Dabei sind Städtereisen ebenso wie Outdoor-Urlaub gefragt, an den Anlegern der Elbdampfer in Dresden herrscht Betrieb, in den Innenstädte und Museen auch. Leipzig verzeichnete mit Beginn der Sommerferien wesentlich mehr Gäste als in den Vormonaten. Hier liegt der Anteil ausländischer Gäste mit 15,5 Prozent sogar über den Werten der Vorjahre - und auch das Neuseenland ist von Tagestouristen und Aktivurlaubern sehr gut frequentiert. Die Landeshauptstadt profitiert vom Inlandstourismus aus nah und fern, auch wenn die Juni-Bilanz um ein Viertel unter der von 2020 liegt und der Anteil ausländischer Touristen noch unterdurchschnittlich ist. Und Aktivurlaub steht hoch im Kurs - von Radfahren und Wandern bis zu Genuss- und Weintouren.

Laut Hiebl erholte sich der Inlandstourismus im Juni erst langsam, die Gästezahlen lagen demnach noch um 21,1 Prozent unter dem Vorjahreswert, die Zahl der Übernachtungen war 17 Prozent niedriger. Dafür habe sich der Auslandstourismus mit Zuwächsen von 7,6 Prozent bei den Gästen positiv entwickelt, bei den Übernachtungen stiegen die Zahlen sogar um gut ein Viertel. Die meisten Auslandsgäste kommen aus Polen und Tschechien, auch die Niederlande, Russland und die Schweiz legten zu - und selbst der Reiseverkehr aus Übersee habe wieder eingesetzt.

Mit Blick auf diesen Sommer ist die Stimmung in der Branche laut Hiebl "durchaus optimistisch". Was das für das Gesamtjahr bedeutet, bleibe aber abzuwarten. Anders als 2020 sei der Tourismus bis Mitte Juni von den kompletten Schließungen "verheerend getroffen" worden: Für das erste Halbjahr 2021 verzeichnet die Branche ein Minus von fast 60 Prozent bei Ankünften und 42,9 Prozent bei Übernachtungen.

Der Geschäftsführer der Leipzig Tourismus und Marketing GmbH, Volker Bremer, rechnet erst 2024 mit einer vollständigen Erholung des internationalen Tourismus. Es bleibe abzuwarten, wie sich die Lage bei Messen, Kongressen, Tagungen, Events entwickle. Positiv stimme, dass Stadt und Region auch nach dem dritten Lockdown schnell wieder ein beliebtes Reiseziel seien. Im Erzgebirge sind die Zahlen wie im Vorjahreszeitraum "sehr gut". Gebucht wird vor allem von Gästen aus den benachbarten Bundesländern, aber kurzfristig und online, wie ein Sprecher des Tourismusverbandes sagte. Während Aktiv-Angebote gefragt seien, zögen Busreisen nur langsam wieder an. Man hoffe auf eine Belebung in der Adventszeit - die Nachfrage sei da, aber auch Unsicherheit.

In der Sächsischen Schweiz übersteigt die Nachfrage indes teils das Angebot. Der Tourismusverband rechnet für 2021 dennoch mit etwa einem Drittel weniger Übernachtungen als 2019 - nach 14 Prozent Minus im Jahr 2020. "Auch wenn es jetzt gut läuft, lässt sich der Rückstand in diesem Jahr nicht mehr aufholen", sagte ein Sprecher. Wegen Corona seien nicht alle Beherbergungsbetriebe voll ausgelastet und die Buchungen nur sehr kurzfristig.

Tourismusministerin Barbara Klepsch (CDU) sieht gute Chancen, dass Sachsen erneut vom "Urlaub im eigenen Land" profitiert. "Gerade in den ländlichen Regionen boomt Aktiv-Urlaub." Es brauche attraktive Angebote, damit Gäste wiederkommen und Freunde mitbringen. "Tourismus quasi als Kennenlern-Plattform: Statt einer flüchtigen Bekanntschaft wollen wir aber, dass daraus die große Liebe wird." Der Freistaat will Outdoor und Ganzjahrestourismus in den Skiregionen fördern und sieht auch bei Unterkünften noch Potenzial.

"Der Tourismus kann sich nur langfristig erholen", sagt Hiebl. Die Verluste seien nicht in kürzester Zeit zu kompensieren. Für einen "goldenen Herbst und gästereichen Advent" brauche es Planungssicherheit. Für Geimpfte, Genesene, Getestete müssten alle Angebote frei nutzbar sein. "Ein neuer totaler Lockdown wäre eine Katastrophe für die gesamte Tourismuswirtschaft und Kulturlandschaft Sachsens."

© dpa-infocom, dpa:210820-99-904125/3

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