Tiere - Hödingen:Waldrappe bekommen Flugstunden am Bodensee

Überlingen (dpa/lsw) - Ein anspruchsvolles Trainingsprogramm absolvieren derzeit 31 Waldrappe am Bodensee: Die Vögel werden bei einem Camp nahe Überlingen fit für einen Flug über die Alpen gemacht. Dazu müssen sie lernen, einem Leichtflugzeug mit Gleitschirm zu folgen, das ihnen den Weg ins italienische Winterquartier weisen soll. "Bislang schlagen sie sich ganz gut", sagte Projektleiter Johannes Fritz nach einem der ersten Übungsflüge. Der Waldrapp war in Europa ausgerottet, seit einigen Jahren gibt es Bestrebungen, ihn wieder heimisch zu machen.

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Überlingen (dpa/lsw) - Ein anspruchsvolles Trainingsprogramm absolvieren derzeit 31 Waldrappe am Bodensee: Die Vögel werden bei einem Camp nahe Überlingen fit für einen Flug über die Alpen gemacht. Dazu müssen sie lernen, einem Leichtflugzeug mit Gleitschirm zu folgen, das ihnen den Weg ins italienische Winterquartier weisen soll. "Bislang schlagen sie sich ganz gut", sagte Projektleiter Johannes Fritz nach einem der ersten Übungsflüge. Der Waldrapp war in Europa ausgerottet, seit einigen Jahren gibt es Bestrebungen, ihn wieder heimisch zu machen.

Da dem Zugvogel momentan noch erwachsene Leittiere fehlen, übernehmen Menschen diese Rolle. Zwei Ziehmütter päppeln die in Zoos ausgebrüteten Jungvögel am Bodensee auf. Durch die enge Bindung sollen sie ihnen Mitte August in die Toskana folgen. Geklappt hat die sogenannte menschengeführte Migration bereits mehrfach.

"Wir haben hier die einmalige Chance, eine fast ausgestorbene Art wieder anzusiedeln", sagte Ornithologe Peter Berthold, langjähriger Leiter der Vogelwarte am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell (Kreis Konstanz). Er hat die Ansiedlung am Bodensee mit initiiert. Der Waldrapp sei derart bedroht, dass es ohne menschliches Zutun bereits in fünf Jahren weltweit keine freilebenden Tiere mehr geben könnte. "Sehen kann man ihn dann nur noch in Zoos oder ausgestopft im Museum."

Der glatzköpfige Waldrapp verschwand vor rund 400 Jahren aus Europa. Seit 2014 unterstützt die Europäische Union ein Projekt zur Wiederansiedlung. Bis 2019 sollen mindestens 120 Waldrappe wieder in freier Wildbahn leben.

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