Potsdam:Spendenbereitschaft für Kleiderkammern ungebrochen hoch

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Kleidung in den Regalen einer Kleiderkammer. (Foto: Ralf Hirschberger/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild)

In Brandenburg gibt es immer weniger Altkleidercontainer und Möglichkeiten zur Altkleiderabgabe. Gleichzeitig sind der Bedarf an Kleiderspenden und die...

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Potsdam (dpa/bb) - In Brandenburg gibt es immer weniger Altkleidercontainer und Möglichkeiten zur Altkleiderabgabe. Gleichzeitig sind der Bedarf an Kleiderspenden und die Spendenbereitschaft groß, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. So ist etwa die Zahl der Kleiderkammern des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) im Land mit 38 zuletzt konstant geblieben, Altkleidercontainer gibt es aber nur noch rund 800 - vor vier Jahren waren es gut 1100. „Hier mussten wir in den vergangenen Monaten aufgrund der veränderten Situation auf dem Textilrecyclingmarkt vielfach Kleidercontainer von ihren Standorten entfernen“, erklärt DRK-Sprecherin Marie-Christin Lux.

Auch die Zahl der Behälter, mit denen die Volkssolidarität in Brandenburg Altkleider sammelt, ist von 101 im Jahr 2017 auf nunmehr 70 geschrumpft. Gründe für den Rückgang nennt Landesverbandsgeschäftsführerin Ines Große. „Zum einen haben sich die Gliederungen dafür entschieden, weniger Container zu betreiben, da die Standorte nicht optimal waren“, sagt sie. Teilweise seien aber auch die Stellplätze von den Kommunen gekündigt worden, weil eine andere Nutzung der Flächen vorgesehen war.

In Potsdam betreibt die Volkssolidarität eine Kleiderkammer in ihrem Sozialzentrum. Eine weitere gibt es im Sozialkaufhaus des Verbands in Brieske (Oberspreewald-Lausitz). Die einzige Kleiderkammer, die der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) noch in Brandenburg betreibt, befindet sich in Prenzlau (Uckermark). „Kleiderspenden erhalten wir nach wie vor sehr viele“, berichtet ASB-Kreisverbandsgeschäftsführerin Gerlinde Daum. Das könnte ihrer Ansicht nach auch daran liegen, dass die Menschen sehen, ihre Spenden kommen den Bedürftigen vor Ort zugute und werden nicht ins Ausland für Geld transferiert.

Dass die Spendenbereitschaft bei den Brandenburgern wegen der Corona-Krise abgenommen hat, kann auch Marie-Christin Lux nicht gerade behaupten - im Gegenteil. „Viele Menschen haben die Zeit, die sie seit Beginn der Corona-Pandemie zu Hause verbringen, genutzt, um Platz in ihren Kleiderschränken zu schaffen“, sagt die DRK-Sprecherin. Vor allem während der Zeit des ersten Lockdowns habe der Verband ein erhöhtes Spendenaufkommen verzeichnen können. Auch der Bedarf und die Nachfrage nach gut erhaltener Kleidung sei weiterhin hoch und die Aufrechterhaltung des Angebots für Bedürftige wichtig.

„Wir freuen uns sehr über die hohe Spendenbereitschaft der Menschen. Gleichzeitig stehen wir jedoch vor der Herausforderung, die gespendete Kleidung lagern zu müssen“, sagt Lux. Wie sie erklärt, habe sich die Lage auf dem Textilmarkt vor dem Hintergrund der Corona-Situation verändert. „Der Markt ist mit Altkleidern übersättigt“, betont die Sprecherin. Die textilverarbeitenden Unternehmen, national wie international, könnten gesammelte Altkleider nicht mehr weiterverbrauchen, Produktionsstätten hätten die Verarbeitung eingestellt.

Vielfach konnten der Sprecherin zufolge die Wertstoffrecyclingunternehmen die Spenden aus den Containern nicht mehr abholen. Aus diesem Grund hätten DRK-Kreisverbände vielfach die Sammlung von Kleiderspenden auf eine direkte Abgabe in den Kleiderkammern konzentriert und die Anzahl der Kleidercontainer reduziert.

Ein weiteres Problem stellt für die Wohlfahrtsverbände die Arbeit der Ehrenamtlichen dar. Diese sind etwa bei der Volkssolidarität überwiegend Senioren, die als Risikogruppe derzeit nicht eingesetzt werden, wie Ines Große informiert. Gleiches gilt für das DRK, das sich laut Lux immer über weitere ehrenamtliche Helfer freuen würde. „Der Erhalt der DRK-Kleiderkammern ist unser erklärtes Verbandsziel, um Menschen in Notlagen auch weiterhin mit Kleidung und Schuhen unterstützen zu können“, so die Sprecherin.

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