München:Arbeiterwohlfahrt: Obdachlose müssen gezählt werden

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München (dpa/lby) - Die Zahl der Obdachlosen muss aus Sicht des bayerischen Landesverbands der Arbeiterwohlfahrt (AWO) amtlich erfasst werden. Nur so könne von der Staatsregierung angekündigtes Geld auch richtig verteilt werden, sagte der Landesvorsitzende Thomas Beyer bei der Vorstellung des Sozialatlas am Freitag in München. Er verlangte zudem eine bessere finanzielle Unterstützung von Anlaufstellen im Freistaat, die sich um von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen sorgen.

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München (dpa/lby) - Die Zahl der Obdachlosen muss aus Sicht des bayerischen Landesverbands der Arbeiterwohlfahrt (AWO) amtlich erfasst werden. Nur so könne von der Staatsregierung angekündigtes Geld auch richtig verteilt werden, sagte der Landesvorsitzende Thomas Beyer bei der Vorstellung des Sozialatlas am Freitag in München. Er verlangte zudem eine bessere finanzielle Unterstützung von Anlaufstellen im Freistaat, die sich um von Obdachlosigkeit bedrohte Menschen sorgen.

„Dieses Land muss endlich akzeptieren wollen, dass es Armut gibt“, sagte Beyer - dazu zähle auch die Obdachlosigkeit. Er kritisierte, dass in der Regierungserklärung von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag die Worte Armut und Sozialpolitik nicht vorgekommen seien. Dabei gebe sich die Koalition aus CSU und Freien Wählern als familienfreundliches Regierungsbündnis. Bereits am Dienstag hatte der Sozialverband Vdk harsche Kritik am Koalitionsvertrag der Parteien geübt.

Söder hatte im Juli verlässliche Statistiken zur Anzahl der Obdachlosen in den Kommunen abgelehnt. Zusammen mit Sozialministerin Kerstin Schreyer (CSU) hatte er stattdessen angekündigt, gemeinsam mit Kirchen, Kommunen und Verbänden eine Stiftung zur Obdachlosenhilfe gründen zu wollen.

Vor allem Alleinerziehende seien im Freistaat von Armut gefährdet, so das Ergebnis des neuen Sozialatlas' der AWO. In den vergangenen Jahren sei das Risiko auf fast 37 Prozent gestiegen. Der Zuwachs sei in Bayern höher als auf Bundesebene.

Als Maßnahme im Kampf gegen das wachsende Risiko bei Alleinerziehenden sprach sich Beyer für ein besseres Betreuungsangebot für Kinder aus. Mütter könnten teilweise keine Jobangebote annehmen, weil sie daheim auf ihre Kinder aufpassen müssten.

Aber auch die Zahl der jungen Menschen, die von Armut gefährdet sind, sei erschreckend. Mehr als 250 000 Kindern und Jugendlichen in Bayern drohe Armut, erklärte der AWO-Landesvorsitzende. Mit 12,5 Prozent liege die höchste Quote bei den unter Dreijährigen.

Mit „Armutsgefährdet“ bezeichnen die Sozialbehörden ein Einkommen von weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens in Deutschland. Die AWO hatte zur Berechnung ihrer Zahlen im Sozialatlas das mittlere Einkommen im Freistaat genutzt.

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