Lügde:„Kinder von Lügde“ fordert Missbrauchsbeauftragten

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Hameln (dpa/lni) - Als eine Reaktion auf den Missbrauchs-Skandal in Lügde fordert die private Initiativgruppe "Kinder von Lügde" vom Land Niedersachsen, die Stelle eines unabhängigen Missbrauchsbeauftragten zu schaffen. "Der Skandal zeigt, dass wir nicht nur auf Bundes-, sondern auch auf Landesebene eine solche Einrichtung benötigen", sagte die Sprecherin der Initiative, Ina Tolksdorf. Ein Beauftragter könne dabei helfen, dass mehr zur Verhinderung von Missbrauch getan werde als bisher.

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Hameln (dpa/lni) - Als eine Reaktion auf den Missbrauchs-Skandal in Lügde fordert die private Initiativgruppe „Kinder von Lügde“ vom Land Niedersachsen, die Stelle eines unabhängigen Missbrauchsbeauftragten zu schaffen. „Der Skandal zeigt, dass wir nicht nur auf Bundes-, sondern auch auf Landesebene eine solche Einrichtung benötigen“, sagte die Sprecherin der Initiative, Ina Tolksdorf. Ein Beauftragter könne dabei helfen, dass mehr zur Verhinderung von Missbrauch getan werde als bisher.

Mit einer Aktion vor dem Landtag in Hannover will der Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern aus Hameln am Mittwoch ihre Forderung bekräftigen. Die Initiative demonstriert seit Ende März einmal wöchentlich in Hameln für mehr Kinderschutz. Um das Ausmaß des Lügder Skandals zu veranschaulichen, stellt sie dabei für jedes mutmaßlich missbrauchte Kind symbolisch einen kleinen Schuh auf. Das solle am Mittwoch auch vor dem Landtag geschehen, sagte Tolksdorf.

Der Vorsitzende des Niedersächsischen Kinderschutzbundes, Wolfgang Schmidt, ging noch über die Forderung der Initiative hinaus. „Wir brauchen im ganzen Land eine Ombuds-Struktur für Kinder“, sagte Schmidt. „In jeder Einrichtung, ob Kindergarten, Schule, Heim, Internat, Jugendzentrum oder Sportverein, sollte es spezielle Ansprechpartner geben, an die sich Kinder bei Bedarf wenden können.“ Die Politik müsse so weit angeschoben werden, dass diese Strukturen auch wirklich geschaffen werden, sagte Schmidt.

Die Einsetzung eines Missbrauchsbeauftragten auf Landesebene sei zwar nicht vorgesehen, sagte der Sprecher des Sozialministeriums, Uwe Hildebrandt. Gleichwohl werde die Bekämpfung von Kindesmissbrauch sehr ernst genommen und mit Hochdruck vorangetrieben. Es gebe in Niedersachsen bereits vier Kinderschutzzentren und zahlreiche Beratungsstellen.

In dem Ort im nordrhein-westfälischen Kreis Lippe nahe der Grenze zum niedersächsischen Kreis Hameln-Pyrmont soll ein 56 Jahre alter arbeitsloser Dauercamper mit einem 33-jährigen Komplizen jahrelang Kinder missbraucht und dabei gefilmt haben. Dabei soll er ein kleines Mädchen, das ihm vom Jugendamt des Kreises Hameln-Pyrmont als Pflegekind anvertraut war, zum Anlocken anderer Kinder eingesetzt haben. Nach Darstellung des Sozialministeriums waren beim Landkreis Hameln-Pyrmont innerhalb eines halben Jahres drei für den 56-Jährigen belastende Hinweise falsch eingeschätzt worden, so dass das Mädchen bei dem Mann blieb.

Die beiden Hauptverdächtigen und ein 49-Jähriger aus Stade sitzen in Untersuchungshaft. Zudem wird gegen weitere fünf Beschuldigte wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs, des Besitzes von kinderpornografischem Material oder Strafvereitelung ermittelt.

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