Jena:Sozialarbeiter besorgt über psychische Probleme und Mobbing

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Schulsozialarbeiter beobachten vielerorts eine Zunahme von psychischen Problemen und Mobbing bei Schülern. Dabei sei der Umgang mit digitalen Medien ein großes...

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Jena (dpa/th) - Schulsozialarbeiter beobachten vielerorts eine Zunahme von psychischen Problemen und Mobbing bei Schülern. Dabei sei der Umgang mit digitalen Medien ein großes Thema, sagte Claudia Seibold vom Kooperationsverbund Schulsozialarbeit der Deutschen Presse-Agentur. Gerade Mobbing verlagere sich immer mehr in den virtuellen Raum. Die Opfer reagierten häufig damit, dass sie sich stark zurückzögen. Auch komme es vor, dass Mitschüler in der Umkleidekabine gefilmt und die Videos geteilt werden. Über aktuelle Herausforderungen ihrer Arbeit sowie die konzeptionelle Weiterentwicklung wollen bis Freitag rund 550 Fachleute beim Bundeskongress Schulsozialarbeit in Jena beraten.

„Es hat sich sehr viel getan“, resümierte Seibold mit Blick auf den Ausbau der Sozialarbeit an Schulen in Deutschland. Dennoch beklagte sie einen „Flickenteppich“, was die rechtlichen Regelungen und die Ausstattung in den einzelnen Bundesländern betrifft. „Unsere Forderung ist ganz klar, dass es an jeder Schule und für alle Schüler zugänglich Schulsozialarbeit geben muss.“ Nur so könne den Sorgen und Nöten der Kinder und Jugendlichen adäquat begegnet werden. Derzeit sei mitunter noch ein Sozialarbeiter für mehrere Schulen zuständig oder habe nur eine halbe Stelle.

Sozialarbeit brauche es an allen Schulformen - von der Grund- bis zur Berufsschule. „Wenn etwas nicht richtig läuft, hat das oft seine Anfänge schon in der Grundschule“, erläuterte Seibold mit Blick auf Schulverweigerer und Schulabbrecher. Deswegen sei Schulsozialarbeit schon bei den Jüngsten wichtig. „Unser Hauptauftrag ist es, präventiv tätig zu sein.“

Die Form der gesetzlichen Verankerung von Schulsozialarbeit in Thüringen bezeichnete Seibold als einmalig: „In manchen Bundesländern gibt es hierzu nicht einmal Landesregelungen und liegt diese Aufgabe in rein kommunaler Verantwortung.“ Laut Bildungsministerium gibt es an Thüringer Schulen derzeit mehr 305 Sozialarbeiter. Im kommenden Jahr sollen mehr als zehn Millionen Euro zusätzlich für diese Aufgabe zur Verfügung stehen und so weitere 180 Stellen finanziert werden. „Engagierte Schulsozialarbeit trägt zu einem spannungsfreien Miteinander im Lern- und Lebensraum Schule bei“, betonte Minister Helmut Holter (Linke).

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