Dresden:Immer mehr Schwangere suchen Hilfe in der Konfliktberatung

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Broschüre einer Schwangerschaftsberatung stecken in einem Display. (Foto: Marijan Murat/dpa/Bildarchiv)

Immer mehr Frauen suchen Hilfe in der Schwangerschaftskonfliktberatung. Die Nachfrage sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, wie es aus dem...

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Dresden (dpa/sn) - Immer mehr Frauen suchen Hilfe in der Schwangerschaftskonfliktberatung. Die Nachfrage sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, wie es aus dem Gesundheitsamt Dresden heißt. Demnach wendeten sich im vergangenen Jahr 360 Frauen an die dortige Beratungsstelle. Fünf Jahre zuvor waren es 207. Deshalb hat die Verwaltung in Dresden reagiert und die Zahl der Beraterinnen von zwei auf drei aufgestockt.

Die Konfliktberatung ist für Schwangere in Not- und Konfliktlagen gedacht. Sie ist zudem unter bestimmten Voraussetzungen notwendig, wenn die Betroffene die Schwangerschaft abbrechen möchte. Die von den Frauen in den Beratungsgesprächen angeführten Gründe sind laut Dresdner Gesundheitsamt vielschichtig. Am häufigsten würden finanzielle und wirtschaftliche Gründe genannt. Viele hätten zudem Angst, sich der Verantwortung nicht gewachsen zu fühlen. Manche wiederum wünschten sich für die weitere Lebensplanung kein weiteres oder überhaupt kein Kind.

Auch der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen wird teilweise von Schwangeren in derartigen Problemsituationen angesprochen, obwohl der Verband keine Beratung nach Schwangerschaftskonfliktgesetz anbietet. 129 solcher Fälle habe es zwischen 2015 und 2020 gegeben. In den Jahren 2016 bis 2020 nahmen durchschnittlich 2500 Frauen in rund 6000 Beratungsgesprächen die angebotene katholische Schwangerschaftsberatung in Anspruch. Diese suchten vor allem Hilfe bei Themen der finanziellen Absicherung und während der Corona-Pandemie auch wegen psychischer Probleme.

Ähnliche Themen werden in der Beratung werdender Eltern durch den Deutschen Familienverband Sachsen angesprochen. In dessen Dresdner Kreisverband übernimmt das eine staatlich anerkannte Schwangerschaftskonfliktberaterin. Zuletzt fanden dort im Schnitt pro Woche zwei Beratungen dazu statt, wie Verbandsvizepräsidentin Eileen Salzmann mitteilte.

Wer auch nach einer Konfliktberatung für sich keine Zukunft mit eigenem Kind sieht, hat jedoch Handlungsoptionen über den Schwangerschaftsabbruch hinaus. Seit 2014 besteht etwa die Möglichkeit der vertraulichen Geburt. Die Frauen werden so während Schwangerschaft und Geburt medizinisch versorgt, während sie unter Pseudonym ihr Kind auf die Welt bringen können. Die Kinder können nach ihrem 16. Geburtstag beim Bundesamt für Familie den Namen der leiblichen Mutter erfragen.

Der Caritasverband für das Bistum Dresden-Meißen berichtet von vier vertraulichen Geburten zwischen 2015 und 2020. Das Gesundheitsamt in Dresden spricht von circa drei vertraulichen Geburten pro Jahr in der Stadt, jedoch sei bisher keine durch das Amt begleitet worden.

© dpa-infocom, dpa:220212-99-91015/3

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