Paralympics:Große Lücken im Anti-Doping-System der Paralympics

Rio de Janeiro (dpa) - Das Internationale Paralympische Komitee hat ganz offen Lücken in seinem Anti-Doping-System bei den Paralympics in Rio de Janeiro eingeräumt.

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Rio de Janeiro (dpa) - Das Internationale Paralympische Komitee hat ganz offen Lücken in seinem Anti-Doping-System bei den Paralympics in Rio de Janeiro eingeräumt.

„Das war heute Morgen ein Thema bei der Sitzung unseres Boards. Wir müssen sehen, welche Lehren wir für die Zukunft daraus ziehen“, sagte IPC-Präsident Philip Craven.

Hintergrund ist eine Flut von Rekorden bei den Weltspielen des Behindertensports. 117 Weltrekorde wurden allein an den ersten vier Wettkampftagen aufgestellt. Die Befürchtung ist, dass sich nicht alle Bestmarken nur mit der Weiterentwicklung der Prothesentechnik und den verbesserten Trainingsbedingungen für die Athleten erklären lassen.

Weil dem IPC im Vergleich zum olympischen Sport das Geld und vor allem das Personal fehlt, gibt es während der gesamten Paralympics nur 1500 Doping-Tests für mehr als 4300 Athleten. Die Proben werden stichprobenartig genommen. So wurde Weitspringerin Vanessa Low nach ihrem Sieg am Samstag zum Beispiel getestet, Radsportler Kai Kruse nach seiner Bronzemedaille einen Tag später nicht. Verpflichtende Tests für alle Medaillengewinner gibt es bei den Paralympics nicht.

Am Montagabend gab das IPC bekannt, den saudi-arabischen Gewichtheber Mashal Alkhazai bei einer Trainingskontrolle kurz vor Beginn der Spiele des Dopings überführt und umgehend für acht Jahre gesperrt zu haben. Da es im Behindertensport aber deutlich weniger internationale Wettkämpfe gibt, können sich viele Athleten auch leicht solchen Kontrollen durch das IPC entziehen. „Alle chinesischen Athleten unterliegen dem Kontrollsystem der chinesischen Anti-Doping-Agentur. Aber wer kontrolliert wird, liegt nicht in unserer Hand“, sagte IPC-Sprecher Craig Spence.

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