Haben & Sein:Ciao, Bellas

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Ob es sich mit dem hoteleigenen Pyjama noch besser im Hoxton Berlin schläft, ist nicht bekannt. (Foto: The Hoxton, Charlottenburg x Tom Adam)

Pyjamaparty im Hotel, ein Wiedersehen mit dem Supermodel Malgosia Bela, der wahrscheinlich schönste Wasserkocher der Welt und Klettern wie in den Achtzigern - die Stilnews der Woche.

Von Titus Arnu, Max Scharnigg und Silke Wichert

Die britische Hotelgruppe Hoxton expandiert weiter, versucht aber stets, jedem Haus einen lokalen Anstrich zu verpassen. Dazu gehört auch, mit Talenten und Künstlern vor Ort zusammenzuarbeiten. Im kürzlich eröffneten Hoxton Charlottenburg gibt es mit dem Berliner Loungewear-Label Tom Àdam deshalb nun eine gemeinsame Pyjama-Kollektion, die für Gäste (und Nicht-Gäste) im hoteleigenen Shop in der Meinekestraße erhältlich ist. Das Material besteht aus nachhaltigem Leinen und wird in Handarbeit in Lettland gefertigt, mindestens so toll ist allerdings die Farbe: late night bordeaux. Nachteil: Wahrscheinlich will man das Zimmer dann gar nicht mehr verlassen (limitiert auf 65 Stück, unisex, 270 Euro, thehoxton.com).

Ein Winter-Mädchen

Cool, cooler, "Winter Girl": Cover des Bildbands über das polnische Supermodel Malgosia Bela, aufgenommen von Richard Avedon für das Magazin Egoiste. (Foto: Richard Avedon/77press)

Malgosia Bela. Den Namen vergisst man nicht. Nur mit einem "L", aber trotzdem ungemein passend für eines der eindrucksvollsten Gesichter der Modewelt. Für manche ist sie eine Art Indie-Supermodel. Die Polin wurde mit 21 in Krakau entdeckt, 1999 landete sie das erste Mal auf dem Cover der Vogue, arbeitete mit den besten Fotografen und ist bis heute gefragt. Erst vergangene Woche lief die 46-Jährige in Paris bei The Row und Balenciaga über den Laufsteg. Aber nach 25 Jahren im Geschäft fand sie, es sei Zeit, zurückzublicken. Im Verlag des ehemaligen Chefredakteurs der Vogue Poland, Filip Niedentahl, ist gerade "Malgosia Bela: Winter Girl" erschienen. Einerseits Bildband - mit Bildern von Richard Avedon, Steven Meisel oder Peter Lindbergh - teils aber auch Memoiren, mit Texten von Bela selbst. Darin erinnert sie sich an prägende Momente des Modelseins und reflektiert darüber, wie sie eigentlich das "Winter Girl" wurde: Als Polin sei sie bis heute nie am Strand von Rio de Janeiro fotografiert worden, überhaupt wurde sie deutlich öfter in der Herbst-Winter-Saison gebucht. Vielleicht liegt es aber auch einfach an diesen eisteichblauen Augen (90 Euro, 77press.com).

Heißes Gerät

Schlicht aber durchdacht: der "Kettle" von Aarke. (Foto: Aarke)

Obwohl sie nur eine Aufgabe haben, gehören Wasserkocher zu den eher kniffligen Haushaltsgeräten. Es ist jedenfalls schwer einen zu finden, der in allen Disziplinen gut ist, also: schnell, leise, eine ausreichend große Menge Wasser aufkochen kann, dabei sicher steht, leicht zu befüllen, tropffrei auszugießen und im Idealfall noch schön anzusehen und nicht zu kalkanfällig ist. Besonders gefragt in weiten Teilen der gehobenen Konsumentenschicht sind zudem Wasserkocher, bei denen das Wasser nicht mit Plastik in Berührung kommt. Denn das hat für manche kritischen Geister bei ständigem Erhitzen einen üblen Beigeschmack, im übertragenen Sinne. Die schwedische Firma Aarke, bisher vor allem durch ihre formschönen Wassersprudler bekannt, erweitert ihr Sortiment jetzt um einen schlicht "Kettle" genannten Wasserkocher, der nahezu alle der geforderten Kriterien erfüllen soll. Sein Korpus ist aus einem Stück gezogen, der ganze Kocher besteht zu 96 Prozent aus Edelstahl und hat eine doppelwandige Konstruktion, die nicht nur das Wasser (1,2 Liter) lange warmhalten, sondern den Kochvorgang nahezu lautlos machen soll. Besonders luxuriös und für Tee-Liebhaber interessant - man kann vier verschiedene Wassertemperaturen einstellen, und die Restwärme wird angezeigt. Außerdem soll der "Kettle" komplett reparierbar sein, das ist auch ein ungewöhnliches Attribut bei mittleren Küchengeräten. Nachteil: Der neue Wasserkocher ist nicht ganz leicht und kostet 250 Euro.

Retro am Berg

Wandern in knalligen Farben. (Foto: Hanwag)

Das sogenannte Rotpunkt-Klettern ist ein Begehungsstil im Sportklettern, der Ende der 1970er-Jahre entstanden ist: Haken, Seil und andere Hilfsmittel werden dabei nur als Sicherung verwendet, die Sportler dürfen sich nicht an Sicherungen hochziehen oder ins Seil fallen lassen. Der Begriff Rotpunkt wurde durch den Kletter-Pionier Kurt Albert geprägt, der Routen, die bis dahin nur technisch geklettert worden waren, mit einem roten Punkt am Einstieg kennzeichnete, wenn eine freie Begehung im Vorstieg gelungen war. Die Kletterszene war damals ein sehr bunter Haufen, die freakigen Freizeitsportler und -sportlerinnen kraxelten in Türkis, Magenta und Knallgelb an den Felsen herum. Nun hat der bayerische Schuhfabrikant Hanwag einen Klassiker aus dieser Frühzeit des Sportkletterns neu aufgelegt: den Bergschuh "Rotpunkt", der mit Retro-Spirit, knalligen Farben, hochwertiger Verarbeitung und Details wie mehrfarbigen Schnürsenkeln punktet. Für eine freie Begehung einer Route im 9. Schwierigkeitsgrad wären die Stiefel wohl zu klobig, aber beim Wandern in der Fränkischen Schweiz oder Spazierengehen in Schwabing fällt man mit dem auf 999 Exemplare limitierten Retro-Modell garantiert auf (350 Euro, hanwag.com).

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