Heidelberg:Brandbrief zu Entziehungsanstalt: Ministerium sucht Gespräch

Ein Gebäude des Ex-Gefängnisses „Fauler Pelz“ in der Heidelberger Altstadt. (Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild)

Anwälte klagen über erhebliche Mängel sowie aggressive Sicherheitskräfte in der Einrichtung „Fauler Pelz“. Die Landesregierung sucht jetzt das Gespräch.

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Stuttgart/Heidelberg (dpa) - Nach einem Brandbrief zu mutmaßlichen Missständen in der Entziehungsanstalt „Fauler Pelz“ in Heidelberg sucht das Sozialministerium das Gespräch mit Initiatoren des Schreibens. „Obwohl das Schreiben der Anwältinnen und Anwälte sich nicht direkt an uns gerichtet hatte, hat Ministerialdirektorin Leonie Dirks Kontakt zu Initiatorinnen des „Brandbriefs“ aufgenommen und ein Gespräch mit dem Ministerium angeboten“, bestätigte ein Sprecher am Montag. „Das Gespräch ist terminiert und soll zeitnah stattfinden.“ Zuvor hatte der „Mannheimer Morgen“ darüber berichtet. Die Initiatoren des Briefes bestätigten das Treffen, das demnach am Mittwoch stattfinden soll.

Ende Februar hatten die Strafverteidiger das Schreiben an mehrere Landtagsfraktionen verschickt. 21 Anwälte hatten den Brief über „unwürdige und skandalöse“ Zustände im „Faulen Pelz“ unterzeichnet. Sie kritisierten unter anderem einen erheblichen Mangel an Therapieangeboten und Pflegekräften sowie aggressive Sicherheitskräfte, die selbst Drogen anbieten würden, sowie massive bauliche Mängel der Einrichtung. Am 14. Februar war zudem ein 27-Jähriger in der Einrichtung aus bisher unbekannter Ursache gestorben. Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) wies die Vorwürfe im Sozialausschuss des Landtages zurück.

Das ehemalige Gefängnis „Fauler Pelz“ wird seit August als Einrichtung für den Maßregelvollzug genutzt und verfügt über 80 Plätze. Die Nutzung des ehemaligen Gefängnisses für den Maßregelvollzug ist als Zwischenlösung bis zum Sommer 2025 geplant. Im Maßregelvollzug werden suchtkranke und psychisch kranke Straftäter untergebracht und therapiert.

© dpa-infocom, dpa:240318-99-378313/3

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