Haben & Sein:Heiß, nicht fettig

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Waden wagen: der irische Schauspieler Paul Mescal in der neuen Gucci-Kampagne. (Foto: Gucci)

Kann ein irischer Schauspieler mediterranen Glamour verkörpern? Und können italienische Stoffspezialisten auch kochen? Antworten gibt's in den Stilnews der Woche.

Von Anne Goebel, Max Scharnigg und Silke Wichert

Julia Roberts, Ryan Gosling, Julia Garner, Bad Bunny - zur ersten Show des neuen Gucci-Designers Sabato De Sarno Ende September kamen erwartungsgemäß viele, sehr viele Star-Gäste nach Mailand. Ebenfalls anwesend: Paul Mescal, irischer Schauspieler, bekannt aus der Serie "Normal People" und dem oscarnominierten Film "Aftersun". Seine jüngste herzzerreißende Performance stammt aus einem Youtube-Schnipsel, der ihn beim fassungslosen Verfolgen der Niederlage des irischen Teams im Finale der Rugby-WM gegen Neuseeland zeigt. Jedenfalls war der 27-Jährige bislang nicht im üblichen Gucci-Kader unterwegs, weshalb sein Show-Besuch und das Geherze von De Sarno backstage eigentlich nur bedeuten konnte, dass er beim "neuen" Gucci wohl bald mit von der Partie sein würde.

Tada! Diese Woche kam die frisch aufgelegte Kampagne für den klassischen Horsebit Loafer heraus, der dieses Jahr 70. Geburtstag feiert. Hauptdarsteller: der chinesische Schauspieler Xiao Zhan und Paul Mescal, der auf den Bildern viel "new male cleavage" zeigt, also nackte behaarte Männerwaden, die zuletzt als das neue männliche Dekolleté ausgerufen wurden. Unter dem Vorgänger Alessandro Michele wurden vor allem Männer wie Jared Leto, Harry Styles und Jack Grealish als Markenbotschafter rekrutiert. Dagegen steht Mescal mit seinem angedeuteten Vokuhila und dem vollen Oberkörper für einen etwas kernigeren Sexappeal. Tragen solche Männer wirklich GG-Slipper? Wenn es nach den Italienern geht: certo! Wenn es nach dem Iren geht: auch ja, aber bitte mit weißen Socken ( www.gucci.com).

So riecht Fernweh: Mini-Duftkerzenset von Assouline. (Foto: Charles Roussel/Assouline)

Wohin geht die nächste Reise? Diese Frage ist ja immer verlockend, auch wenn die großen Ferien noch gar nicht so lange her sind. Und gerade zeigt sich: Je länger der Sommer dauert, die warmen Tage und milden Abende, umso schwerer fällt es, im Alltag unter grauem Himmel nicht die gute Laune zu verlieren. Am besten gedanklich immer wieder in die Ferne driften, die passende Box kommt dazu jetzt von Assouline. Das neue Set aus drei Mini-Duftkerzen verspricht aromatische Ausflüge nach Ibiza (Zitrusnoten) oder Mykonos (Mandel und wilde Feige). Das ist natürlich eine ziemlich wilde und vollkommen unvernünftige Tour, heute Balearen, morgen in die Ägäis, und dazwischen ein Stopp am Kaminfeuer im herbstlichen Gstaad (Weihrauch plus Wacholder). Aber um ausgefeilte Routen geht es dann wieder bei der nächsten Urlaubsplanung, spätestens im Frühjahr. Oder doch schon in den Herbstferien?

Blick hinter die Kulissen: Cucina Closed (Foto: Closed/Gestalten Verlag)

Schon die erste Jeans im Sortiment wurde vor knapp 40 Jahren in der Nähe von Ancona produziert. Seitdem ist es dem Hamburger Modelabel Closed ein Anliegen, seine Sachen in Europa und die Jeans eben von den besten Betrieben in Italien herstellen zu lassen. Weil es bei den Besuchen dieser langjährigen Geschäftspartner nicht nur vorrangig ums Business, sondern auch immer um das Thema Essen ging, kam man jetzt auf die Idee, einmal nicht nur das textile Know-How nach Norddeutschland mitzunehmen, sondern auch die besten Rezepte. Daraus entstand ein opulentes Kochbuch, das vor allem mit seinem ganz persönlichen Zugang zu Familienrezepten und Küchentraditionen überzeugt: Es versammelt Lieblingsgerichte, wie sie von den Stoffspezialisten, Schneidern und Arbeitern seit jeher in der Familie gekocht werden, in einfachen Küchen und mit Zutaten der Saison. Das Buch "Cucina Closed" kommt mit diesem Ansatz auf seinen 250 Seiten einem Best-Of der aktuellen, italienischen Hausmannskost sehr nahe, zusammen mit kleinen Porträts der Menschen vor Ort und stimmungsvoller Fotografie ist das eine runde Sache - und eine erfrischend andere Art, sich als nachhaltiges Modelabel zu präsentieren.

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