Hamburg:Glückspielaufsicht: Spieler im Lockdown in Illegalität

Lesezeit: 1 min

Ein Roulettespiel in einer Spielhalle. (Foto: picture alliance / Rolf Vennenbernd/dpa/Symbolbild)

Die Hamburger Glücksspielaufsicht befürchtet im Corona-Lockdown eine Abwanderung der Spieler in die Illegalität. Es sei davon auszugehen, dass Spielerinnen und...

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hamburg (dpa/lno) - Die Hamburger Glücksspielaufsicht befürchtet im Corona-Lockdown eine Abwanderung der Spieler in die Illegalität. Es sei davon auszugehen, dass Spielerinnen und Spieler „durch das Fehlen legaler Glücksspielangebote verstärkt illegale Angebote nutzen“, sagte ein Behördensprecher der Deutschen Presse-Agentur. Verlässliche Zahlen dazu lägen derzeit aber nicht vor. Die Hamburger Polizei hat allein seit Dezember bereits mindestens vier illegale Glückspielrunden ausgehoben. Zugelassene Spielhallen und Casinos sind wegen der Corona-Pandemie derzeit geschlossen.

„Glücksspiel liegt vor, wenn im Rahmen eines Spiels für den Erwerb einer Gewinnchance ein Entgelt verlangt wird und die Entscheidung über den Gewinn ganz oder überwiegend vom Zufall abhängt“, heißt es im Glücksspielstaatsvertrag. Öffentlich ist es, „wenn für einen größeren, nicht geschlossenen Personenkreis eine Teilnahmemöglichkeit besteht oder es sich um gewohnheitsmäßig veranstaltete Glücksspiele in Vereinen oder sonstigen geschlossenen Gesellschaften handelt“.

Öffentliches Glücksspiel braucht immer eine behördliche Genehmigung. „Liegt eine solche Erlaubnis nicht vor, handelt es sich um illegales Glücksspiel“, so der Sprecher.

Vier Mal hat die Polizei in den vergangenen Wochen Glücksspielrunden oder -partys in Hamburg ausgehoben. Zuletzt war es eine Pokerrunde von sieben Männern im Alter zwischen 19 und 42 Jahren, die sich in einer Autowerkstatt in Wandsbek getroffen hatten. Neben den eingeleiteten strafrechtlichen Ermittlungen wegen illegalen Glückspiels drohen ihnen auch noch Ordungswidrigkeitenverfahren, weil sie sich nicht an die Corona-Regeln gehalten haben.

Die Deutsche Automatenwirtschaft (DAW), der Dachverband der Spielhallenbetreiber, sieht in der Corona-Krise „einen bitteren Vorgeschmack“ auf die geplante Spielhallenregulierung in Hamburg. „Die weitere Verdrängung legaler Angebote wird zu einem regelrechten Schwarzmarkt-Boom führen“, sagte DAW-Vorstandssprecher Georg Stecke. Es brauche ein attraktives legales Angebot, „um den Schwarzmarkt in den Griff zu kriegen.“

© dpa-infocom, dpa:210130-99-231212/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: