Marl:Verwirrung um Umgang mit Ausländern bei Marler Tafel

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Marl (dpa/lnw) - Die Tafel in Marl im nördlichen Ruhrgebiet hat mit unterschiedlichen Angaben zu ihrem Umgang mit Ausländern Verwirrung ausgelöst. Am Donnerstag stellte die Tafel dann klar, sie verweigere alleinstehenden Ausländern nicht aufgrund ihrer Nationalität einen Berechtigungsausweis für die Lebensmittelausgabe. Aus Kapazitätsgründen würden derzeit generell keine alleinstehenden Männer neu zugelassen. Es würden nur noch Familien mit Kindern oder Rentner aufgenommen, sagte die Vorsitzendes des Trägervereins, Renate Kampe. Der Aufnahmestopp für alleinstehende Männer betreffe in der Praxis vor allem Ausländer, aber auch deutsche Männer habe man schon abweisen müssen.

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Marl (dpa/lnw) - Die Tafel in Marl im nördlichen Ruhrgebiet hat mit unterschiedlichen Angaben zu ihrem Umgang mit Ausländern Verwirrung ausgelöst. Am Donnerstag stellte die Tafel dann klar, sie verweigere alleinstehenden Ausländern nicht aufgrund ihrer Nationalität einen Berechtigungsausweis für die Lebensmittelausgabe. Aus Kapazitätsgründen würden derzeit generell keine alleinstehenden Männer neu zugelassen. Es würden nur noch Familien mit Kindern oder Rentner aufgenommen, sagte die Vorsitzendes des Trägervereins, Renate Kampe. Der Aufnahmestopp für alleinstehende Männer betreffe in der Praxis vor allem Ausländer, aber auch deutsche Männer habe man schon abweisen müssen.

Die Regelung sei eingeführt worden, nachdem man wegen der zahlreichen Flüchtlinge an Kapazitätsgrenzen gestoßen sei. „Das Hauptproblem ist, dass wir nicht genug Ware haben“, sagte Kampe. Abgewiesene Antragsteller würden gebeten, alle vier Wochen wieder nachzufragen.

Zuvor hatte sich die Marler Tafel gegenüber Medien widersprüchlich zu ihrem Umgang mit Ausländern geäußert. Die „Recklinghäuser Zeitung“ berichtete schon am 22. Februar unter Berufung auf Kampe, dass es bei der Marler Tafel bereits seit einem halben Jahr einen Aufnahmestopp für Migranten gebe. „Deutsche Kunden trauen sich teilweise gar nicht mehr zu uns rein“, wurde Kampe zitiert. Am Dienstag (27. Februar) sagte sie der Zeitung, durch Verständigungsschwierigkeiten mit ausländischen Kunden gerieten die ehrenamtlichen Helfer an ihre Grenzen. „Dass wir Ausländer ablehnen, kann uns wirklich niemand vorhalten“, zitierte die Zeitung die 79-Jährige.

Im Interview des NRW-Lokalradiosenders Radio Vest antwortete Kampe am Mittwoch (28. Februar) auf die Frage, dass die Tafel einen Migrantenstopp ausgerufen habe, mit ja. Am Donnerstagmorgen berichtete der Westdeutsche Rundfunk (WDR), die Tafel habe bestätigt, dass nur noch Neukunden mit deutschem Pass aufgenommen würden.

Nach Anfragen bei Vorstandsmitgliedern berichtete die dpa am Donnerstag, dass lediglich alleinstehende ausländische Männer derzeit keine Berechtigungsausweise für die Lebensmittelausgabe erhielten - ausländische Familien seien davon nicht betroffen. Am Nachmittag betonte Kampe dann, dass die Nationalität kein Kriterium sei und alleinstehende Männer generell keinen Berechtigungsausweis erhielten.

Seit einer Woche läuft eine bundesweite Debatte über einen vorübergehenden Aufnahmestopp der Essener Tafel für Ausländer. Die Tafel in Essen begründet ihr Vorgehen mit einem weit überdurchschnittlichen Anteil an Ausländern. Gerade ältere Menschen und alleinerziehende Mütter hätten sich von den vielen fremdsprachigen jungen Männern in der Warteschlange abgeschreckt und weggedrängt gefühlt. Nach massiver Kritik bis hin zu Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) soll ein Runder Tisch in den kommenden Wochen eine Neuregelung für die Essener Tafel erarbeiten.

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