Gesellschaft - Erfurt:Linke-Fraktion gegen Pläne für Werbeverbot von Abtreibungen

Erfurt (dpa/th) - In der Diskussion um das Werbeverbot für Abtreibungen hat die Thüringer Linke-Fraktion die Pläne von Union und SPD kritisiert. Es handele sich um einen "faulen Kompromiss", weil er die Informationsfreiheit und das Informationsrecht von Schwangeren und Ärzten nicht stärke, erklärte die Sprecherin für Gleichstellungspolitik der Linke-Fraktion, Karola Stange am Donnerstag.

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Erfurt (dpa/th) - In der Diskussion um das Werbeverbot für Abtreibungen hat die Thüringer Linke-Fraktion die Pläne von Union und SPD kritisiert. Es handele sich um einen "faulen Kompromiss", weil er die Informationsfreiheit und das Informationsrecht von Schwangeren und Ärzten nicht stärke, erklärte die Sprecherin für Gleichstellungspolitik der Linke-Fraktion, Karola Stange am Donnerstag.

Vertreter von Union und SPD hatten am Mittwochabend erklärt, den umstrittenen Paragrafen 219a nicht abschaffen, aber reformieren zu wollen. Darin ist bislang geregelt, dass man keine Werbung für Schwangerschaftsabbrüche machen darf.

Dabei macht man sich schon strafbar, wenn man etwa "seines Vermögensvorteils wegen" öffentlich Schwangerschaftsabbrüche anbietet. Dafür wurde auch im vergangenen Jahr eine Ärztin aus Gießen verurteilt. Der Fall hatte für großes Aufsehen gesorgt.

Im Freistaat gab es im vergangenen Jahr 3035 Schwangerschaftsabbrüche, wie aus Daten des Landesamts für Statistik hervorgeht. Nach Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung wurden bei ambulant tätigen Fachärzten 525 Abtreibungen operativ durchgeführt, 646 Abbrüche medikamentös. In Thüringen gibt es nur 23 ambulant tätige Fachärzte für Gynäkologie, die im vergangenen Jahr Schwangerschaftsabbrüche durchgeführt haben. Dies entspricht etwa jeder zehnten Praxis für dieses Fachgebiet. Insgesamt gibt es rund 280 ambulant tätige Gynäkologen in Thüringen.

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