Die Kirschblüte ist für dieses Jahr schon wieder durch, das heißt aber nicht, dass man jetzt wieder zwölf Monate auf dieses süß-sinnliche Naturspektakel warten muss. Der notorische Stil-Prophet Tom Ford hat nämlich eine ganze Reihe neuer Kirschdüfte in sein Sommerprogramm aufgenommen: Electric Cherry, Lost Cherry, Cherry Smoke. Eine echte Laune der Exzentrik! Denn Kirschnoten sind in der hohen Parfümerie eher selten dominant zu finden, weil sie nun mal meistens eher an niedere Parfümerie und an Kaugummi und Kinder-Lippenstift erinnern. Da machen auch die Tom-Ford-Düfte keine komplette Ausnahme, die Parfüms changieren in ihrer Ausstrahlung zwischen verrucht-lasziv bis sommerlich quietschig. In der dezenten Parfümwelt, in der alles nur noch "wie ein Hauch von" und möglichst unisex-sanft riechen soll, sind das echte Fruchtbomben und gerade deswegen irgendwie gut. Sommer voll auf die zwölf, Kirschduft ins Haar und dann? Knutschen!
SDS: Das klingt nach einer angesagten Band oder einem neuen Virus. Gemeint ist allerdings: das Same Dress Syndrome, also die Angst, auf einer Party oder einem beruflichen Event im gleichen Kleid aufzutauchen wie die Kollegin, die Chefin, die einst beste Freundin (heute Feindin). Zumindest in Sachen Tasche kann man dieses Malheur (das natürlich jenseits der aufgedrehten Fashion-Blogs weit weniger schlimm ist als beschrieben) mit einem eigenen Unikat verhindern. Der Schweizer Taschenhersteller Freitag bietet zwei Einkaufstaschen, die man sich nach persönlichen Vorstellungen selbst zusammenstellen darf. In den Geschäften in München, Zürich, (und etwas weiter weg) Bangkok und Kyoto wählt man zwischen dem Shopper-Modell "F741 Miami Vice SY" und der etwas kleineren "F740 Sonny SY" - der Taschenkörper, die Handgriffe sowie der zusätzliche Beutel mit dem Freitag-Logo darauf kann dann mit den verschiedensten LKW-Planen frei gewählt und kombiniert werden. Die Profis vor Ort nähen das Unikat dann zusammen (ab sofort, ohne Anmeldung, auch per Video-Call; 140 bzw. 160 Euro, freitag.ch).
Eine Wohnung mit Balkon zu finden, ist schon schwer genug, aber richtig kompliziert wird es, wenn der ersehnte Balkon erst mal da ist und extra schön dekoriert werden will. Pflanzen! Blumentöpfe! Einer in Makramee zum Hängen! Und, natürlich: schöne Balkonstühle. Aber bloß nicht die, die beim Nachbarn stehen. Wenn man sich schon nur ein paar laue Abende im Jahr nach draußen setzen kann, dann bitte richtig, also: geschmackvoll. Die schönste Neuentdeckung auf diesem Gebiet kommt erstaunlicherweise nicht von einer Einrichtungsfirma, sondern von der Modedesignerin Dorothee Schumacher. Sie und ihr Sohn Max entdeckten auf einer Reise nach Kolumbien bunte, handgeflochtene Möbel, die ihnen so gut gefielen, dass sie sie am liebsten sofort einpacken wollten. Obendrein stammten sie ebenfalls von einem Familienunternehmen: Tucurinca, gegründet von den Brüdern Rafael Francisco Zúñiga Lacouture und Manuel J. Zúñiga Lacouture.
Was mit einer kleinen Entdeckung begann, entwickelte sich zu einer langfristigen Partnerschaft und mittlerweile sogar zu einer Freundschaft. Ziel von Dorothee Schumacher x Tucurinca ist es, die kolumbianische Weberei-Tradition wieder aufleben zu lassen und ursprüngliche Techniken mit innovativsten Materialien zu vereinen. Die ikonischen Muster entstehen beispielsweise durch handgeflochtene PVC-Fasern, die ursprünglich auf Bananenplantagen eingesetzt wurden. Überbleibende Materialien werden für weitere Stühle verwendet und partiell in neue Fasern recycelt. Besonders hübsch ist der kleine Schaukelstuhl für Kinder, egal ob der auf dem Balkon, im Garten oder im Wohnzimmer steht (ab 290 Euro, dorothee-schumacher.com).
