Schwerin:DRK-Landeschef Kuhn mahnt Landeshilfe für Schwimmkurse an

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Die eklatanten Defizite im Schwimmvermögen vieler Grundschüler in Mecklenburg-Vorpommern zwingen nach Ansicht des Präsidenten des DRK-Landesverbandes, Werner...

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Schwerin (dpa/mv) – Die eklatanten Defizite im Schwimmvermögen vieler Grundschüler in Mecklenburg-Vorpommern zwingen nach Ansicht des Präsidenten des DRK-Landesverbandes, Werner Kuhn, die Landesregierung zum Handeln. Es sei erschreckend, wenn 30 Prozent aller Schüler der 3. und 4. Klasse im Land wegen fehlenden Unterrichts nicht schwimmen können, sagte Kuhn am Dienstag in Schwerin. Er appellierte an die Regierungsfraktionen von SPD und CDU, gute Vorschläge der Opposition im Landtag im Interesse der Kinder aufzugreifen. Als Beispiel nannte er die Übernahme einer Initiative aus Nordrhein-Westfalen.

Dort gewähre das Land dem DRK, der DLRG oder auch Schwimmvereinen, die außerhalb des Unterrichts Schwimmkurse anbieten, eine finanzielle Unterstützung. Pro Jahr seien dies zwei Millionen Euro. Übertragen auf die Einwohnerzahl Mecklenburg-Vorpommerns wären dies etwa 200 000 Euro. „Mit einem solchen Zuschuss könnten auch bei uns Transportkosten und Hallengebühren beglichen werden“, sagte Kuhn.

Außerdem schlug er vor, Schwimmkurse im Sommer in das Nachmittagsprogramm der Ganztagsschulen aufzunehmen. Dann könnten auch Freibäder und Seen genutzt werden. Das DRK biete als Partner der Schulen vielerorts bereits Gesundheitskurse an. Laut Kuhn gibt es in Mecklenburg-Vorpommern lediglich 18 öffentliche Schwimmhallen, in denen der Schwimmunterricht stattfinden könne. Zudem fehlten an vielen Schulen ausgebildete Schwimmlehrer.

Der tödliche Badeunfall einer zehnjährigen Nichtschwimmerin Anfang Juni in Tessin (Landkreis Rostock) hatte die Debatte um unzureichende Schwimmfähigkeiten bei Kindern und erhebliche Lücken im regulären Schwimmunterricht neu entfacht.

Kuhn verwies auf die Initiative des DRK-Landesverbandes „Rette sich wer's kann“, die inzwischen auch prominente Unterstützung durch Schwimm-Olympiasiegerin Britta Steffen erhalte. Seit 2012 biete das DRK in 83 seiner landesweit 94 Kindergärten Schwimmkurse für Vorschulkinder an. Etwa 1200 Kinder legten so, angeleitet von ehrenamtlichen Schwimmlehrern, jedes Jahr die Prüfungen zum „Seepferdchen“ ab. „Rette sich wer's kann“ wurde laut Kuhn für den Deutschen Engagement-Preis 2019 nominiert.

Das DRK sorgt neben der Deutschen Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) in jedem Sommer auch für Sicherheit an Badestränden. Laut Kuhn waren in diesem Jahr im Nordosten 1200 DRK-Rettungsschwimmer im Einsatz. Sie bewachten 14 Strandabschnitte an der Ostsee und 50 Badestellen an Binnenseen. Rund 4000 Mal mussten die ehrenamtlichen DRK-Retter Erste Hilfe leisten, etwa bei Verstauchungen oder Wespenstichen. Zudem gab es 220 Rettungseinsätze bei Badeunfällen oder akuten Herzerkrankungen. In 14 von 19 Fällen seien Reanimationen am Strand erfolgreich gewesen. Doch habe es in diesem Jahr insgesamt auch 18 tödliche Badeunfälle im Nordosten gegeben, 11 davon an der Ostsee.

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