Prag (dpa) - Tschechien erhöht zum Jahreswechsel das Elterngeld. Präsident Milos Zeman unterzeichnete am Donnerstag eine entsprechende Gesetzesänderung der Regierung aus populistischer ANO und sozialdemokratischer CSSD. Die höchstmögliche Gesamtsumme steigt um rund 3100 Euro auf umgerechnet knapp 11 800 Euro. Bei Mehrlingsgeburten werden maximal umgerechnet rund 17 770 Euro ausgezahlt - jeweils abhängig vom vorherigen Verdienst des Antragsstellers. Das Elterngeld soll den Verdienstausfall abfedern und wird auf monatliche Raten über mehrere Jahre aufgeteilt.
Die oppositionellen Christdemokraten (KDU-CSL) wollen gegen die Umsetzung der Erhöhung vor das tschechische Verfassungsgericht ziehen. Sie kritisieren, dass rund 70 000 Familien mit Kindern im Alter von bis zu vier Jahren nicht mehr in den Genuss der Erhöhung kommen, weil ihre Förderung zum Jahreswechsel bereits ausgelaufen sein wird.
Die Erhöhung wird den Staatshaushalt mit umgerechnet rund 337 Millionen Euro jährlich belasten. Neu ist auch, dass Mütter oder seltener Väter, die Elterngeld beziehen, ihre Babys und Kleinkinder für bis zu 92 statt bisher 46 Stunden pro Monat in Kinderbetreuung geben dürfen. Im Jahr 2018 wurden in Tschechien 114 036 Kinder lebend geboren - 369 weniger als noch im Vorjahr.