Berlin (dpa/tmn) - Ob Oldtimer, Stretchlimousine oder pinkfarbener Cadillac: Manche Brautpaare wünschen sich für den schönsten Tag im Leben ein ganz besonderes Hochzeitsauto. Zu kurzfristig sollten sie die Suche nach ihrem Traumgefährt nicht beginnen.
Beleuchtete Sektglashalterungen, ein Auto aus dem Baujahr des Geburtsjahres der Braut, die Innenausstattung passend zu den Socken des Bräutigams - bei der Auswahl des Hochzeitsautos sind den Wünschen keine Grenzen gesetzt. Doch die passende Kutsche zu finden, ist nicht immer einfach.
Die Münchner Agentur Weddinghelfer zum Beispiel vermittelt Hochzeitsautos immer in einem großen Paket an Dienstleistungen: Neben Catering, Gestaltung der Einladungen, Buchung von Fotografen, Künstlervermittlung und Kinderbetreuung bietet die Chefin Franziska Schmidt auch die Suche nach dem passenden Gefährt inklusive Dekoration an. „Viele Paare fragen ganz spezielle Autos an, insbesondere Oldtimer“, erklärt die Münchnerin. „Da ist es nicht immer einfach, das entsprechende Modell gleich zu finden.“ Oft sind drei bis vier Monate für die Suche nach der Hochzeitskutsche notwendig.
Auch eine relativ große Anzahl an Autovermietungen hat sich auf Hochzeitsfahrten spezialisiert. Ob mit oder ohne Chauffeur, Stretchlimousine, US-Car oder britischer Oldtimer - viele seltene Young- und Oldtimer sowie zeitgenössische Luxuskarossen sind bei regionalen Anbietern zu finden. „Unser Pool rekrutiert sich aus Oldtimern und Fahrzeugen, die sich zum Teil im Privatbesitz befinden“, erklärt Reinhard Kopka von der Baden-Württembergischen K & K Oldtimervermietung in Rheinstetten bei Karlsruhe. „In der Regel chauffieren dann die Besitzer selbst.“
Wenn Braut oder Bräutigam selbst am Steuer sitzen möchten, gelten aber andere Mietbedingungen, die vorab zu klären sind. „Meistens ist es der Ford Mustang, bei dem der Bräutigam gern selbst chauffiert“, berichtet Kopka. „Aber auch ein Porsche-Cabrio oder eine Ente kann er haben.“ Der neue Trend sei das Mieten eines historischen Busses für die ganze Hochzeitsgesellschaft.
Die Dauer der Anmietung wird bei den meisten Vermietern mit drei Stunden kalkuliert. Um eine Hochzeit entspannt feiern zu können, empfiehlt Kopka die Nutzung für den ganzen Tag. Die Mietpreise beginnen dann bei 570 Euro, für drei Stunden sind es je nach Modell mindestens 330 Euro. Im Preis inbegriffen sind 150 Kilometer.
Der Rheinstettener Vermieter hat bereits Buchungen bis in den Spätsommer. „Sobald Braut und Bräutigam wissen, dass sie mit einem bestimmten Oldtimer beim Standesamt vorfahren wollen, sollten sie auch buchen“, rät Kopka. Der Fahrzeugschmuck ist bei Pauschalpreisen meist inklusive. Wer dagegen das Auto stundenweise mietet, muss für die Dekoration durch den Vermieter mit Mehrkosten von mindestens 90 Euro rechnen. Bei eigener Deko sollte der Mieter vorher mit dem Besitzer des Autos sprechen.
Ein Hummer 2 mit 10,50 Meter Länge beispielsweise ist eher nicht so einfach zu dekorieren wie ein übersichtlicher Porsche. Daher bietet der Norddeutsche Vermieter „Deine Limo“, der nur Autogasfahrzeuge offeriert, alles extra an. „Pakete werden bei uns individuell kalkuliert“, erläutert Mitarbeiterin Ulrike Munder.
Neben den Stornobedingungen spielt auch die Haftung eine Rolle. „Man sollte sich vorab über Versicherung, inkludierte Kilometer und die Haftung bei Schäden - sowohl am Auto als auch bei Personen - verständigen“, empfiehlt der Leiter des ADAC-Klassik-Bereichs Frank Reichert. Insbesondere bei Privatvermietern warnt er vor Blauäugigkeit. „Auch ein noch so guter Freund verleiht vielleicht gern einmal seinen Oldtimer, aber schon der kleinste Kratzer kann zum Streitfall werden.“ Die Vereinbarung schriftlich zu fixieren, sei daher ein Muss.