Frankfurt am Main:„Kinderbarometer“: Toleranz nimmt zu

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Kinder in Hessen sind toleranter als viele Erwachsene. Das geht aus dem "Kinderbarometer" hervor, das am Dienstag in Frankfurt vorgestellt wurde. Wie das beauftragte Meinungsforschungsinstitut berichtete, ist das Toleranzempfinden der befragten 9- bis 14-Jährigen zwischen 2009 und 2017 "deutlich angestiegen".

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Frankfurt/Main (dpa/lhe) - Die Kinder in Hessen sind toleranter als viele Erwachsene. Das geht aus dem „Kinderbarometer“ hervor, das am Dienstag in Frankfurt vorgestellt wurde. Wie das beauftragte Meinungsforschungsinstitut berichtete, ist das Toleranzempfinden der befragten 9- bis 14-Jährigen zwischen 2009 und 2017 „deutlich angestiegen“.

Für das „LBS-Kinderbarometer“ werden regelmäßig bundesweit mehr als 10 000 Kinder befragt. Zum zehnten Mal wurden auch Ergebnisse für Hessen veröffentlicht. An der repräsentativen Befragung nahmen 570 Schüler der Klassen 4 bis 7 aller Schulformen teil. Auftraggeber sind die Landesbausparkassen, der Kinderschutzbund und die hessenstiftung. Erhoben werden die Daten vom PROSOZ Institut für Sozialforschung.

95 Prozent der befragten Kinder in Hessen stimmten der Aussage „Jeder Mensch sollte so sein dürfen, wie er oder sie ist“ zu. 71 Prozent fanden es gut, dass Deutschland Menschen in Not aus anderen Ländern aufnimmt. Zwei Drittel waren mit Menschen aus dem Ausland befreundet. Knapp 90 Prozent waren der Ansicht, dass man sich verlieben darf, in wen man möchte, unabhängig vom Geschlecht.

Der Aussage „Ich finde es gut, dass es ganz unterschiedliche Familien gibt, beispielsweise Familien mit zwei Müttern oder zwei Vätern“ stimmen 41 Prozent zu - 28 Prozent lehnten das aber ab.

Insgesamt ist die Lage positiv: 84 Prozent der Kinder sagten, es gehe ihnen gut. „Im Gegensatz zum vorherigen Kinderbarometer bestehen in der aktuellen Studie keine Unterschiede mehr zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund“, betonten die Autorinnen der Studie. Die Mehrheit der hessischen Kinder sagte: „Ich habe alles, was ich brauche, um meine Ziele zu erreichen.“

Nachgelassen hat der Wunsch nach politischer Mitbestimmung. In der Familie wollen Kinder bei Schul-Wahl, Urlaub und Regeln mitreden, in der Schule bei Klassenfahrten und Ausflügen. An Entscheidungen der Kommune will sich nur jedes zweite Kind beteiligen.

Hessens Sozialminister Stefan Grüttner (CDU) nannte das „Kinderbarometer“ für die Politik „ein wichtiges Instrument“. Durch die Langzeitbefragung könnten Entwicklungen nachvollzogen und auf sie reagiert werden. Es sei wichtig, „Kindern ein Gehör zu geben“.

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