Berlin:Ehe- und Paarberatungen der Kirchen sind überlaufen

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Berlin (dpa/bb) - Geht man auseinander oder nicht? Die Ehe- und Paarberatungen der Kirchen in Berlin und Brandenburg können bei Krisen helfen, sind aber völlig überlaufen. "Wir müssen massiv Menschen wegschicken", sagte Astrid Nickel, Referentin für Familienberatung bei der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Im Jahr 2016 hatte die Diakonie 2792 Fälle in der Ehe-, Paar- und Lebensberatung. Etwa 2190 weitere Paare habe man laut eigenen Hochrechnungen wegschicken müssen.

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Berlin (dpa/bb) - Geht man auseinander oder nicht? Die Ehe- und Paarberatungen der Kirchen in Berlin und Brandenburg können bei Krisen helfen, sind aber völlig überlaufen. „Wir müssen massiv Menschen wegschicken“, sagte Astrid Nickel, Referentin für Familienberatung bei der Diakonie Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Im Jahr 2016 hatte die Diakonie 2792 Fälle in der Ehe-, Paar- und Lebensberatung. Etwa 2190 weitere Paare habe man laut eigenen Hochrechnungen wegschicken müssen.

Die Caritas versucht nach eigenen Angaben bislang, alle Anfragen anzunehmen. Die Berater konstatieren allerdings eine steigende Nachfrage: 2017 haben sie 201 Paare begleitet, 2016 waren es nur 189. Die steigende Nachfrage liegt daran, dass Berlin wächst, wie Bernhard Huf, Leiter der Beratungsstellen der Caritas, erklärte. Gleichzeitig sei die Bereitschaft bei Paaren gestiegen, Beratung in Anspruch zu nehmen. Es seien aber auch die Lebensfragen komplexer geworden, vor denen Paare heute stehen.

Die Ehe- und Paarberatungen der Kirchen sind kostenlos und richten sich an alle Paare, unabhängig von ihrer Konfession. Eine Alternative sind kostenpflichtige Angebote bei selbstständigen Paartherapeuten. Ein weiteres Angebot ist die Familien- und Erziehungsberatung: Dafür gibt es in jedem Berliner Bezirk zwei Anlaufstellen - eine vom Bezirk und eine in freier Trägerschaft. Die Familien- und Erziehungsberatung wird mit öffentlichen Geldern finanziert. Sie richtet sich aber nur an Paare mit Kindern, die Paartherapie steht bei der Familienberatung auch nicht im Vordergrund.

„Die Paare, die zu uns kommen, werden immer jünger“, sagte Huf. Das liegt in seinen Augen daran, dass die Sensibilität dafür gestiegen ist, dass Beziehungen gepflegt werden müssen. Gerade junge Paare sähen sich aber auch zunehmend komplexen Fragen gegenüber: So scheitere die Familiengründung heute oft an der Komplexität von Arbeits- und Lebenswelt und den Ansprüchen, die daraus erwachsen. Konflikte in der Partnerschaft seien dann oft die Folge.

Die institutionelle Beratung unterwerfe sich dabei Leitlinien, erklärte Cornelia Weller, Präsidentin der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung. Dazu gehört auch, dass die Berater eine entsprechende Ausbildung haben. Denn der Begriff Paartherapeut ist nicht geschützt, jeder kann sich so nennen.

Die Ehe- und Paarberatung der kirchlichen Wohlfahrtsverbände finanziert sich über Spenden und die Kollekte. Die Familien- und Erziehungsberatungsstellen in Berlin bekommen dagegen öffentliche Gelder. Nach Angaben der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie standen dafür im vergangenen Jahr 2,7 Millionen Euro zur Verfügung, 2018 sind es 3,7 Millionen Euro und 2019 sogar 4,1 Millionen Euro.

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