Die Deutsche Bahn wird ihre Passagiere künftig in weniger als vier Stunden von Berlin nach München transportieren; von München nach Berlin natürlich auch. Die neue Strecke wird nach einem Vierteljahrhundert Planungs- und Bauzeit mit dem Fahrplanwechsel am 10. Dezember in Betrieb genommen, und das ist ein durchaus bemerkenswertes Ereignis und ein großer Moment für die Bahn, der ja gerne nachgesagt wird, sie sei eher ein Rumpelbetrieb. Chronisch unpünktlich, der Kaffee an Bord eine Plörre, und dauernd ist was gestört: ein Signal, die Oberleitung, die Tür, die Mikrowelle, die Klimaanlage. Vieles an der Kritik ist berechtigt, der Bahnkaffee allerdings ist tadellos, jedenfalls im Vergleich zur wahrhaftig dünnen Brühe an Bord eines Flugzeugs.

Deutsche Bahn:Neue Schnellverbindung mit Verspätung
Die Schnellstrecke München-Berlin ist ein Prestigeprojekt der Bahn. Jetzt wurde sie eröffnet- und hatte gleich mit alten Problemen zu kämpfen.
Die Seite Drei beschreibt, wie wichtig für die Bahn die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke ist - sie muss sich lösen von ihrem Pannen-Image, und die Gelegenheit war selten so gut wie jetzt. Denn rechtzeitig hat die Air Berlin den Betrieb eingestellt, und wann der Flughafen BER eingeweiht sein wird, weiß zur Zeit kein Mensch. Die Strecke von und nach Berlin ist frei, für die Bahn: auf einmal liegt alles noch vor ihr.
Die Geschichte handelt aber auch von den Verlierern, die es immer gibt, wenn sich etwas Neues entwickelt. In diesem Fall muss sich die thüringische Stadt Jena damit abfinden, vom Fernverkehr weitgehend abgeschnitten zu werden. Sie hatte lange Zeit, sich darauf einzustellen, aber der Moment, wo etwas dann vollzogen wird, ist schmerzhaft. Der ICE fährt ab sofort über Erfurt und lässt die Station mit dem wunderschönen Namen Jena-Paradies links liegen. Ausgerechnet die Universitätsstadt Jena, die sich in den vergangenen Jahren besser entwickelt hat als andere Städte in Ostdeutschland. Ausgerechnet Jena, das von der Anbindung an den ICE sehr profitiert hat und wo viele Bürger das Gefühl haben, ohne eigene Schuld abgehängt worden zu sein. Mit bisher nicht absehbaren Folgen.
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