26 Jahre Planungs- und Bauzeit, zehn Milliarden Euro Investitionskosten, eine neue Rekordzeit auf der Strecke von München nach Berlin und andersherum - und dann passiert der Bahn bei der Eröffnung ihrer neuen Schnellverbindung gleich eine peinliche Panne: Einer der beiden Sonderzüge blieb auf dem Rückweg nach München liegen und brauchte etwa sechs Stunden - genauso lang wie vorher also.
Grund für die Panne war nach ersten Erkenntnissen eine technische Störung am Fahrzeug. "Wir suchen die genaue Ursache", sagte eine Sprecherin der Bahn. An Bord waren etwa 150 bis 200 Ehrengäste und Journalisten. Unter ihnen SZ-Redakteur Tom Soyer. Er berichtet: "Statt der Rekordzeit von 3 Stunden und 55 Minuten brauchte der ICE exakt 6 Stunden und 7 Minuten. Er wurde von drei anderen Zügen überholt, hielt mehrfach viele Minuten lang auf freier Strecke und musste schließlich einen ungeplanten Sonderhalt in Bamberg einlegen, weil oberfränkische Passagiere sonst nachts in Nürnberg ohne Anschlüsse gestrandet wären."
Deutsche Bahn:Neue ICE-Trasse: Von München nach Berlin fast wie im Flug
Am Sonntag geht die Schnellstrecke in Betrieb. Die Deutsche Bahn will damit vor allem der Lufthansa Konkurrenz machen. Doch die Strategen vom Münchner Flughafen geben sich entspannt.
Viele Fahrgäste seien von der Bahn mit Taxigutscheinen versorgt worden, um vom Münchner Hauptbahnhof nach Hause zu kommen. Dort hätte der Zug eigentlich um 23.15 Uhr ankommen sollen. Er traf schließlich am Samstagmorgen um 1.23 Uhr am Hauptbahnhof ein. "Einer der beiden Sonderzüge musste auf dem Rückweg nach München mehrmals anhalten", bestätigte die Bahn-Sprecherin am Samstagmorgen.
Am Sonntag soll der reguläre Taktverkehr auf der neuen Trasse beginnen. Ohne Verspätung sollen die ICEs dann viereinhalb statt sechs Stunden von München nach Berlin brauchen, der "Sprinter" mit wenigen Stopps nur etwa vier Stunden.