Essay:Fahrt doch zur Hölle

Lesezeit: 8 min

Am Strand soll man sich doch eigentlich großartig fühlen, aber die Wahrheit ist: Es ist meistens ganz schön voll und irgendwas juckt immer. (Foto: imago images/Chris Emil Janßen)

Unsere Autorin hat Urlaube schon immer gehasst: zu viel Sonne, zu viel Sand und viel zu hohe Erwartungen. Eigentlich dachte sie, Corona würde ihr diese Ferienzeit vereinfachen - aber weit gefehlt.

Essay von Marie Schmidt

Wer soll sich denn da bitte entspannen? Auf diesen Liegen für dreißig Euro Miete pro Tag, ordentlich neben andere Menschen in feuchten Badehosen geschlichtet. Sommer, Strand, Sonnenschirme in langen Reihen. Unter jedem Schirm ein kleines Freizeitreich, um das bunte Handtücher wie Flaggen wehen. Die Handtücher trägt hier ein Mensch den Strand entlang, der dem Tod im Mittelmeer entronnen am Rande der Illegalität lebt, um in Asien produzierte Baumwollfähnchen an weiße Bäuche aus nordeuropäischen Speckgürteln zu verkaufen. Der Strandverkäufer ist der einzige, der sich durch den glühenden Sand schiebt, wir Urlauber liegen nur da. Viel zu heiß, um sich zu rühren, wozu auch. Auf dem Meer liegt ein trüber Film aus Sonnenmilch, Algen und Kleinkindpipi. Riecht etwas metallisch.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusMigräne
:Der Feind im Kopf

Migräne ist die Hölle. Neun Millionen Deutsche leiden darunter - unser Autor ist einer von ihnen. Um die Schmerzen loszuwerden, hat er sich zu einem radikalen Schritt entschlossen.

Von Titus Arnu, Illustrationen: Stefan Dimitrov

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: