Kürzlich klebte sich ein Klimaaktivist an Vermeers Gemälde "Mädchen mit dem Perlenohrring", und nicht nur Kunstkenner erschraken: Der Mann mit Glatze und Brille lehnte seinen Kopf an den des Mädchens hinter Glas, als wollte er in ihren Bildraum eindringen, sich mit ihr auf ewig verbinden. Selbst wer dabei keine restauratorischen Sorgen hegte, erkannte das Übergriffige, Gewalttätige dieser Geste: Schließlich lebt das Mädchen, das uns aus dem Dunkeln heraus über die Schulter anblickt, hinter dem Bildrahmen in seiner eigenen Welt. Es schenkt uns einen Blick, aber nicht all seine Gedanken, Gefühle. Distanz und Nähe sind fein austariert in diesem Gemälde. Die Jugendliche ist ein Individuum, über das niemand einfach so verfügen kann.
Vermeer-Ausstellung in Amsterdam:Ach, Mädchen
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Gedanken, Gefühle. Distanz und Nähe sind fein austariert in diesem Gemälde: Das "Mädchen mit dem Perlenohrring" von Jan Vermeer
(Foto: Margareta Svensson/Mauritshuis, The Hague)28 von 37: Das Rijksmuseum Amsterdam versammelt einen Großteil der Werke von Jan Vermeer in einer einmaligen Schau - die zeigt, wie weit dessen Frauenbild seiner Zeit voraus war.
Von Kia Vahland
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