Zum Tod von Vera Tschechowa:Die Unbezähmbare

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Vera Tschechowa auf einem Bild von 1991. (Foto: Nestor Bachmann/dpa)

Die Schauspielerin und Dokumentarfilmerin Vera Tschechowa ist gestorben.

Von Fritz Göttler

Sie hatte Kontakt mit allen Schichten der Kultur, direkten oder indirekten, von der Literatur bis zum Pop. Ihr Urgroßonkel war der Schriftsteller Anton Tschechow (gestorben 1904), ihre Großmutter war Olga Tschechowa, seit den Dreißigern ein Ufa-Star, und als Elvis Presley im Jahr 1959 als GI in Deutschland stationiert war, wurde sie häufig in seiner Nähe gesehen. Vera, geboren am 22. Juli 1940 in Berlin, studierte Bühnenbild, wechselte aber schnell zur Bühnenschauspielerei und war früh auch in Kinofilmen zu sehen: zum ersten Mal mit Heinz Erhardt, dem "Witwer mit fünf Töchtern" (als die älteste), danach in Georg Tresslers "Unter 18" als trotzige Jugendliche in einem Erziehungsheim. Es war etwas Unbezähmbares in ihr - "Das Mädchen mit den Katzenaugen" hieß einer ihrer erfolgreichsten Filme -, das aber nie exotisch ausgebeutet werden konnte, immer im Großstädtischen verhaftet war, in Hamburg oder Berlin. Einsamkeit war oft ihr Schicksal, eine Verlassenheit, in der sie zurückblieb, wenn die Männer, die ihr die Liebe versprochen hatten, sie sitzen ließen, in einer neuen leichtfertigen Aufbruchstimmung. Zum Beispiel in "Das Brot der frühen Jahre", 1962, einem Schlüsselfilm des Jungen Deutschen Kinos, von Herbert Vesely - sie war die Tochter eines Unternehmers, Christan Doermer zur Verlobung versprochen. Sie bekam den Deutschen Filmpreis für diese Rolle.

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