Russische Geschichte:Der Fluch der Rohstoffe

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Reichtum, der nicht bei der Bevölkerung ankommt: eine Raffinerie im russischen Samara. (Foto: Yegor Aleyev/imago)

Trotz gewaltiger Bodenschätze ist der Lebensstandard der Bevölkerung in Russland niedrig. Wofür verwendet Putin all das Öl-Geld?

Von Nikolaus Piper

Ein "Obervolta mit Atomraketen" nannte Helmut Schmidt die Sowjetunion in den 1970er-Jahren. Der seither immer wieder zitierte Satz drückte das Erstaunen darüber aus, dass die sozialistische Weltmacht zwar in der Lage war, eine furchterregende Militärmaschine aufzubauen, gleichzeitig aber im Inneren unterentwickelt blieb, fast so wie ein bettelarmer afrikanischer Staat. Sinngemäß könnte man auch heute, drei Jahrzehnte nach dem Zerfall der Sowjetunion, von Russland als einem hochgerüsteten Burkina Faso (so heißt Obervolta heute) sprechen. Russland kann mit modernsten Nuklearwaffen drohen, verfügt aber nur über eine schwache, korrupte Binnenwirtschaft, die der Bevölkerung einen Lebensstandard deutlich unter dem Durchschnitt der OECD-Staaten bietet. Gesellschaft und Kultur leiden unter der Repression, die Meinungsfreiheit ist praktisch abgeschafft, Regimegegner müssen damit rechnen, vergiftet zu werden.

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