Mainz:Stabwechsel im Unterhaus: Dietrich übergibt an Denzer

Lesezeit: 2 min

Mainz (dpa/lrs) - Im Mainzer Unterhaus endet eine Ära: Nach 16 Jahren gibt Ewald Dietrich die Geschäftsführung der Kleinkunstbühne ab, deren Ruf weit über die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt hinaus reicht. "Das Unterhaus ist eine Marke, man kann dort was bewirken", sagte Dietrich vor seinem Abschied zum 1. Juli. Sein Nachfolger Stephan Denzer will die Öffentlichkeit Mitte Juli über die künftige Ausrichtung des Hauses unterrichten.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Mainz (dpa/lrs) - Im Mainzer Unterhaus endet eine Ära: Nach 16 Jahren gibt Ewald Dietrich die Geschäftsführung der Kleinkunstbühne ab, deren Ruf weit über die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt hinaus reicht. „Das Unterhaus ist eine Marke, man kann dort was bewirken“, sagte Dietrich vor seinem Abschied zum 1. Juli. Sein Nachfolger Stephan Denzer will die Öffentlichkeit Mitte Juli über die künftige Ausrichtung des Hauses unterrichten.

„Ich habe es immer wieder genossen, mir mehrmals die Woche im Unterhaus das Programm anschauen zu dürfen“, sagte der scheidende Kulturmanager im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. „Ich habe 2003 eine Welt betreten, die mir vorher völlig fremd war.“ Schließlich war Dietrich vorher 25 Jahre beim IT-Konzern IBM. „Dann kam ich zum Kabarett, das war ein Quantensprung.“

Dietrich war damals als Krisenmanager gefordert: „Das Unterhaus stand vor der Klippe.“ Er löste die beiden geschäftsführenden Gründer Artur Bergk und Carl-Friedrich Krüger ab und ging die Aufgabe an, „das Unterhaus wieder auf gesunde Füße zu stellen“. Die Basis dafür erreichte er 2007 mit der Übernahme des 1966 gegründeten Theaters durch die neu gegründete Unterhaus-Stiftung. „Inzwischen gibt es statt hoher Verluste ein ordentliches Zahlengerüst“, bilanziert der 60-Jährige.

An Ruhestand aber verschwendet er keinen Gedanken. „Meine Zukunft wird die Arbeit für Straßenkinder sein“, sagt Dietrich als Vorsitzender der Hilfsorganisation Human Help Network, die er 1990 gegründet hat. Dietrich will vor Ort bei Projekten in Ruanda und Thailand mit anfassen und an Brennpunkte wie im Norden von Uganda oder in Myanmar überlegen, wie er dort helfen kann.

Nach einem feierlichen Abschiedsessen am 1. Juli will Dietrich seinem Nachfolger erst mal „aus den Füßen gehen“ wie er sagt - der neue Geschäftsführer soll alle Freiheit haben, das Theater nach eigenen Überlegungen auszurichten. „Das ist ja ein Intendantenwechsel, da passieren auch neue Sachen.“

Bislang hat sich Stephan Denzer bedeckt gehalten zu seinen Plänen. Beim ZDF hat Denzer das politische Kabarett mit der „heute-Show“ ab 2009 und der „Anstalt“ ab 2014 zu neuer Blüte gebracht. Im September, kurz nach der Mitteilung zu seinem Wechsel, sagte der gebürtige Pfälzer dem Kultursender SWR2, es gebe eine Renaissance für Satire und politisches Kabarett. „Das wird sich auch im Unterhaus bemerkbar machen.“ Es gehe auch darum, mit neuen Formaten junge Menschen anzusprechen. Der im vergangenen Jahrhundert entstandene Begriff der Kleinkunst müsse neu gedacht werden. „Diese enorme Herausforderung - der muss man sich stellen.“

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: