"Medea" in Köln:Für immer jung

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Hoffnung zwecklos: Melanie Kretschmann (links) als Medea und Astrid Meyerfeldt als Jason. (Foto: JU)

An einer Spezies, die Vernunft predigt und gleichzeitig Vernichtungskriege führt, kann man nur verzweifeln: Robert Borgmann setzt am Schauspiel Köln Hans Henny Jahnns "Medea" zwischen Sage und Science-Fiction in Szene. Beeindruckend!

Von Cornelia Fiedler

Von der Unsterblichkeit träumen Menschen seit Jahrtausenden. Ernsthaft daran geglaubt haben vielleicht noch nie so viele wie heute: Im Silicon Valley forschen unzählige Unternehmen siegessicher daran, körperlichen Verfall aufzuhalten. Jason wäre ein Prototyp: In der "Medea"-Überschreibung, die Hans Henny Jahnn 1926 verfasst hat, ist der antike Held unsterblich. Medea, die ihm diese Gabe in blinder Verliebtheit geschenkt hat, ist es nicht. Sie altert, er bleibt ewig jung und bekommt seine Triebe nicht in den Griff. In Köln kreiert der Regisseur Robert Borgmann, der Jahnns wortgewaltiges Antikendrama wiederentdeckt hat, eine beeindruckende, spleenige Welt zwischen Sage und Science-Fiction. Sie ist bevölkert von Menschen und Experimentalwesen, die zu Recht an sich selbst verzweifeln.

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