Oper:Regieren im Liegen: Koskys „Goldener Hahn“ gefeiert

Blick in den Zuschauerraum in einem Theater. (Foto: Britta Pedersen/dpa/Symbolbild)

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Berlin (dpa) - Menschen schätzen die Alarmfunktion von Tieren, man denke beispielsweise an Hunde im Vorgarten. Der russische Komponist Nikolai Rimski-Korsakow (1844-1908) hat den Stoff um tierische Warnungen mit einem „Goldenen Hahn“ nach einem Märchen von Alexander Puschkin (1799-1837) zu einer Oper gemacht. Das Spiel um Krieg, Liebe, Spott und Völlerei ist eine Steilvorlage für Barrie Kosky. Die Inszenierung des früheren Intendanten sorgte am Sonntagabend für eine mit viel Applaus bedachte Premiere in der Komischen Oper Berlin.

Zu Beginn der Inszenierung gibt der Astrologe (James Kryshak) die Richtung vor und verkündet im Prolog, dass er Märchenfiguren zum Leben erwecken wird: „Das Märchen ist erfunden, doch es enthält eine Lehre für alle guten Menschen.“ Zu Beginn des ersten Aktes lebt König Dodon (Dmitry Ulyanov) in Saus und Braus, beim Schutz seines Reiches verlässt er sich auf einen goldenen Hahn, der ihm zudem das Regieren im Liegen empfiehlt. Als er im Verlauf selbst in die Auseinandersetzung gehen muss, passt die Rüstung kaum mehr - und dann kommt ihm auch noch die verführerische Königin von Schemacha (Kseniia Proshina) in die Quere.

Unter der musikalischen Leitung des neuen Generalmusikdirektors James Gaffigan macht Kosky die Koproduktion mit dem Festival d’Aix-en-Provence und der Opéra National de Lyon zu einem Bühnenspektakel, ohne dem Stoff die ernsten Teile zu rauben. Er bedient sich dabei immer wieder sehr bildhafter Elemente, bricht Opernklischees und verleiht mit seiner Komik dramatischen Momenten zeitgenössische Leichtigkeit.

© dpa-infocom, dpa:240129-99-790126/2

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