Susan Sontag, die große US-amerikanische Intellektuelle des 20. Jahrhunderts, hatte ein kompliziertes Verhältnis zu Frauen. Sie liebte Frauen, ohne sich als lesbisch zu outen. Mit der Starfotografin Annie Leibovitz war sie seit Ende der Achtziger bis zu ihrem Tod im Jahr 2004 zusammen, aber offiziell zueinander bekannt haben sie sich nicht. Sontag liebte Frauen, schrieb aber lieber über Männer. Ihre bekanntesten Porträts sind Figuren gewidmet, deren literarische Größe sie bewundert hat: Walter Benjamin, Roland Barthes, Elias Canetti, W. G. Sebald. Einer von ihnen wollte sie sein. Sontags Denken war, wie sie es einmal über die jüdische Philosophin Hannah Arendt gesagt hat, "männlich geprägt".
"On Women":Mochte Susan Sontag Frauen?
Lesezeit: 6 min
Der Band "On Women" entdeckt unbekannte Texte der berühmten Essayistin und aktualisiert ihren Beziehungsstatus zum eigenen Geschlecht.
Von Anna-Lisa Dieter
Anna-Lisa Dieter: "Susan Sontag":Weniger fühlen, mehr verstehen
Ein ungewöhnliches Vorbild: Anna-Lisa Dieters so konziser wie klarsichtiger Essay über Ruhm und Nachruhm der ikonischen Intellektuellen Susan Sontag.
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