Menschen gibt es, und es sind vermutlich nicht wenige, die nicht verreisen können, ohne die Welt mit den Augen von Immobilienspekulanten anzusehen. Kaum erreichen sie einen auch nur halbwegs sehenswerten Ort, schauen sie sich nach Wohngelegenheiten um, die sie möglicherweise ihr Eigen nennen könnten. Sie bleiben vor den Schaufenstern der Makler stehen, überlegen, ob sie freiberuflich arbeiten könnten, sie blicken prüfend auf Dach und Fundamente. Das Bedürfnis, das sie antreibt, ist dabei weniger auf die Vergrößerung des Eigentums gerichtet als vielmehr von zutiefst konservativer Natur. Sie stehen vor einer Landschaft, die ihnen gefällt, und sie können es nicht ertragen, dass diese Anschauung flüchtig ist. Sie wollen festhalten, was sie sehen, was überaus verständlich ist, weil erst der latent besitzergreifende Blick eines Betrachters ein Stück Natur in eine Landschaft verwandelt.
Sommerhaus von Thomas Mann:Raus ans Meer
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Viele Künstler zieht es in den Ferien aufs Land ins eigene Haus - aus gutem Grund. Über den Reiz der Sommerhäuser und Thomas Manns' Domizil in Nidden an der Ostsee.
Von Thomas Steinfeld
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