Russisch-orthodoxe Kirche:Mit göttlicher Unterstützung?

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Engste Verbindungen: russisch-orthodoxe Würdenträger und Wladimir Putin 2019 (Von links: Der Metropolit Tichon von Pskov und Porkhov, Patriarch Kyrill von Moskau, Wladimir Putin und Kulturminister Wladimir Medinski). (Foto: Alexei Nikolsky/imago images/ITAR-TASS)

Die russisch-orthodoxe Kirche legitimiert Putins Krieg theologisch. Das pervertiert nicht nur die christliche Botschaft, sondern spaltet auch die Kirche.

Gastbeitrag von Reinhard Flogaus

Für die Führung der russischen orthodoxen Kirche läuft es nicht gut. Nur einen Tag nachdem der Vatikan nach mehr als einem halben Jahr Krieg erstmals Russland als Aggressor bezeichnet hat, kritisierte auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Moskauer Kirchenleitung. Steinmeiers Rede zur Eröffnung der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) war keineswegs nur ein Grußwort an die in Karlsruhe versammelten Delegierten von 352 Kirchen, sondern eine scharfe Anklage des russischen Patriarchen und seines Mitarbeiterstabes. Diese, so der Bundespräsident, "rechtfertigen einen Angriffskrieg gegen die Ukraine" und führten ihre Gläubigen und ihre ganze Kirche "auf einen schlimmen, ja geradezu glaubensfeindlichen, blasphemischen Irrweg". Sie unterstützten einen "Nationalismus, der willkürlich Gottes Willen für die imperialen Herrschaftsträume einer Diktatur in Anspruch nimmt". Durch eine "als Theologie verbrämte totalitäre Ideologie" habe die Führung der Russischen Orthodoxen Kirche (ROK) "sich mit den Verbrechen des Krieges gegen die Ukraine gemein gemacht."

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