Die Besetzung der Hauptfiguren in Paul Beattys "Tuff" ist schon mal eine Steilvorlage. Held ist Winston "Tuffy" Foshay, ein 19-Jähriger aus Spanish Harlem, der sich mit seinen 150 Kilo Körpergewicht als ebenso schwerfälliger, wie wirksamer Schläger für lokale Drogenhändler verdingt. Sein bester Freund ist Fariq, der auf Krücken neben ihm herhumpelt und dessen Tiraden voller Antisemitismus, Homophobie und Afrozentrismus den Echoraum der vielen Nebenfiguren mit wachem Sinn für Gerechtigkeit fortlaufend ins Schlingern bringen. Überhaupt hat Beatty in dem Roman eine diebische Freude an eingeführten Klischees über die Realität des Ghettos, die er als intellektuelles Bällebad betrachtet, das man nur bunt durcheinanderwirbeln kann, weil man sowieso nicht Tritt fasst.
Paul Beatty: "Tuff":Kostbare Flüche
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Paul Beatty: Tuff. Aus dem Englischen von Robin Detje. btb Verlag, München 2022. 448 Seiten, 12 Euro.
Was für ein Spaß: Paul Beattys Roman "Tuff" ist ein intellektuelles Bällebad.
Von Andrian Kreye
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