Oper:Der Regent macht Wuff

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Heil dem Hund: Staatskrisenbewältigung in Mariame Cléments Inszenierung von Offenbachs "Barkouf". (Foto: Klara Beck)

Jacques Offenbachs komische Oper "Barkouf" wird nach fast 150 Jahren in Straßburg wieder aufgeführt.

Von Michael Stallknecht

Ja, ich wüte, und stehe meinen Mann", singt der junge Xaïloum, der sich gern handfest an jeder Revolution beteiligt. Mit Orangen wirft er dem Palast des Gouverneurs die Scheiben ein, die dickste kriegt dessen wichtigster Beamter Bababeck mitten ins Gesicht. Frankreich ist nun mal das Land der Revolution, wie heute so schon 1860 in Jacques Offenbachs "Barkouf", wenngleich die Handlung an einen fiktiven Orient verlegt ist. Die vom fernen Großmogul eingesetzten Gouverneure regieren dort mit eiserner Hand, weshalb sie vom Volk mit ebenso eiserner Regelmäßigkeit buchstäblich zum Fenster hinausgeworfen werden. Nachdem binnen eines Jahres bereits zehn Gouverneure den ständigen Revolutionen zum Opfer gefallen sind, ergreift der Großmogul Maßnahmen von tierischer Härte: Er setzt seinen Hund als neuen Gouverneur ein. Doch siehe da, Barkouf, wie das Vieh sich nennt, erfreut sich größter Beliebtheit beim Volk, denn es senkt, gedolmetscht von seiner ehemaligen Besitzerin Maïma, erst mal die Steuern und begnadigt selbst professionelle Krawallmacher wie Xaïloum. Die alte Beamtenkaste rund um den schmierigen Bababeck bekommt dagegen nur noch wütendes Knurren zu hören, weshalb sie dem beliebten Regenten bald schon Gift in den Napf zu mischen versucht.

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